Fest steht nur, dass die in der Saison gesperrten Fabian Gombarek, Dennis Hecht und Dominik Borutzki im Freundschaftsspiel gegen Borussia Dortmund nicht hätten auflaufen dürfen (RS berichtete). Nach der Selbstanzeige des TV Jahn wurde der Fußballverband Niederrhein (FVN) aktiv und verlängerte die Sperren jeweils um satte vier Wochen. Gombarek und Hecht sind somit bis einschließlich 15. Oktober außer Gefecht gesetzt, Borutzki muss vier Wochen zuschauen.
Da sie alle Stammspieler sind, trifft das die Mannschaft Jörg Vollacks ins Mark. „Wir wussten nicht, dass wir nicht hätten spielen dürfen“, berichtet Gombarek. Aber selbst wenn sie es gewusst hätten, wie hätten sich Verein und Spieler entschieden? Manager Harald Plank sagte via RS bereits, dass er seinen Jungs das Spiel ihres Lebens nicht verboten hätte. „Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte“, ist Gombarek ehrlich.
Auch Amateure müssen zurückstecken können Schließlich ist die Chance, noch einmal gegen Dortmund zu spielen, verschwindend gering. Gombarek erklärt: „Auf der einen Seite handelt es sich bei uns ‚nur’ um Amateursport. Für uns ist so ein Spiel der Wahnsinn, auf den keiner verzichten möchte. Auf der anderen Seite ist es aber auch eine Frage des eigenen Anspruchs. Man muss auch mal verzichten können.“ Mit dem Wissen um die langen Strafe wäre die Entscheidung für den 22-jährigen Mittelfeldspieler allerdings klar gewesen: „Ich hätte auf meinen Einsatz verzichtet, denn die aktuelle Situation kotzt mich einfach nur an.“
Anders scheint indes der Fall bei Borutzki und Hecht gelagert zu sein, die sich als waschechte Fans des BVB einen Kindheitstraum erfüllten. Für Gombarek war es zwar „ein Highlight, aber ich hätte lieber gegen die beste Mannschaft Deutschlands gespielt“, grinst der bekennende Fans des FC Bayern München. Deshalb war der gebürtige Bochumer auch einer der Wenigen, bei denen kein Sammelfieber ausgebrochen ist: „Ich habe mir kein Trikot geholt, weil ich keins wollte. Ich bin lieber nach Hause gefahren und habe mit Bayern meine Saison an der Playstation weitergespielt.“
Ein Gnadengesuch hätte keine Chance Aber warum haben sich die Dinslakener eigentlich selbst angezeigt und den FVN damit erst aufmerksam gemacht? Ganz einfach: Beim Verband ging ein anonymer Anruf ein, in dem Erkundigungen nach dem Regelwerk für gesperrte Spieler eingeholt wurden. Plank bekam Wind von der Sache und zog die Reißleine. „Wäre der FVN auf uns zugekommen, wäre die Strafe vielleicht noch länger ausgefallen.“
So sind es aber „nur“ zwei Monate, weshalb auch das Gnadengesuch Hiesfelds keine Chance hat: „Um ein solches Gnadengesuch zu stellen, ist die Sperre zu kurz“, hat sich Plank erkundigt. „Also akzeptieren wir die Strafe, schließlich sind wir es selbst schuld.“
Der gleichen Ansicht ist auch Gombarek: „Wir müssen damit einfach klarkommen. Positiv ist, dass wir alle von diesem Spiel noch lange zehren werden. Ob es das am Ende auch Wert ist, wird sich zeigen.“ Der 1,92 Meter große Hüne, der seine fußballerische Ausbildung beim FC Schalke genoss, den derzeit aber auch noch eine Bindehautentzündung zur Tatenlosigkeit verurteilt, legt nach: „Die Mannschaft spielt für uns drei, denn keiner will in unserer Situation sein. Bis wir wieder zurück sind, gewinnen wir halt alle Spiele und dann ist gut.“
Die Frage, ob sie nun die Deppen der Liga seien, will aber auch er nicht beantworten. Gombarek gibt vielmehr zu bedenken: „Jeder sollte sich mal überlegen, was er an unserer Stelle gemacht hätte. Es geht nicht darum, Statuten auszudehnen oder gegen Regeln verstoßen zu dürfen. Aber ich bin der Meinung, dass zwei Wochen Sperre völlig ausgereicht hätten. Schließlich ist so ein Match keine alltägliche Situation. Ich bezeichne uns daher nicht als Deppen, sondern hake es als ‚unglücklich‘ ab.“