Krimi-Fans müssten sich also eigentlich über den harten zurückliegenden Winter freuen. Vor der Partie hatte SCW-Coach Jörg Silberbach von einem "Endspiel" gesprochen, nachher pustete er durch: "Was für ein Kampf!" Und Herne hatte ihn gewonnen.
Sein Team hatte schon nach Sekunden gezeigt, wer Herr im Hause ist. Erster Angriff, Freistoß - Matthias Krantz legte sich den Ball zurecht und zirkelte ihn über den Innenpfosten ins Netz - 1:0! Der Weckruf für das Publikum - und auch für den SV Schermbeck, der sich erstmal schütteln musste, dann aber nach und nach das Heft in die Hand nahm. "Wir hatten in der ersten Halbzeit eigentlich mehr vom Spiel, wenn auch die zwingenden Torchancen fehlten", erklärte Holger Aden später, musste aber vor allem über die zweite Hälfte sprechen. Schermbeck glich zweimal aus, machte Herne moralisch so "eigentlich mausetot", lud die konterstarke Westfalia aber dann postwendend dazu ein, wieder in Führung zu gehen. "Ich kann meiner Mannschaft nur vorwerfen, wie sie sich bei den beiden Gegentoren zum 2:1 und 3:2 präsentiert hat", resümmierte der SVS-Coach und sah auch bei seiner Truppe eine tolle kämpferische Leistung.
"Über dem Strich, da wollen wir bleiben. Da werden wir bleiben."
Erst recht tat das sein Gegenüber, denn Herne war - lautstark vom Publikum unterstützt - nach den Ausgleichstreffern ja immer wieder wie ein getroffener Boxer aufgestanden. Am Ende durfte der SCW nach dem packenden Schlagabtausch die Arme hochreißen und nicht nur einen fetten Big Point feiern, sondern sich von den Fans auch mal feiern lassen. Und wann hat es das am Schloss Strünkede zuletzt gegeben?
Nach dem knappen Erfolg riecht es an der Abisol-Arena jetzt stärker denn je nach Klassenerhalt. Rechnerisch fehlt dem Traditionsklub zwar noch ein bisschen. Aber SCW-Chef Sascha Loch traf den Nagel auf den Kopf, als er im Vereinsheim Tilkowski schließlich das Schlusswort übernahm: "Der SCW ist wieder da. Wir sind über dem Strich, da wollen wir bleiben. Da werden wir bleiben." Keiner wollte ihm widersprechen.
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