Am Montag, als Schiedsrichter Bernd Westfeld in Schermbeck zur Halbzeit pfiff, wollte er sich aber nicht mehr zurückhalten. "Dann fahrt doch nach Hause", entgegnete er ein paar mitgereisten 09- Fans, die sich nicht darauf beschränkten, das Team auszupfeifen, sondern die zurückliegende Mannschaft der Gäste auf dem Weg in die Kabine beschimpften.
Sein aus der Emotion heraus geäußerter Kommentar schlug ziemliche Wellen. Ein entsprechender Eintrag auf Facebook und die Reaktionen darauf gerieten zum Spiegelbild der nervösen Wattenscheider Befindlichkeit. Dabei war am Ende ja alles gutgegangen, das Team von André Pawlak drehte die Partie und machte einen großen Schritt Richtung Regionalliga-Aufstieg.
"Verlange nicht, dass ihr uns für so eine Halbzeit feiert"
Fronczyk ließ sich derweil alles noch einmal durch den Kopf gehen und gab seinerseits eine bemerkenswerte Stellungnahme ab. "Zu allererst möchte ich sehr deutlich herausstellen, dass meine Reaktion rein gar nichts mit der anhaltenden 'Kritik' einer Fangruppe mir gegenüber, die leider meist gegen mich persönlich gerichtet war und kaum Sachlichkeit enthielt, zu tun hat", erklärte der Keeper. Vielmehr habe er kein Verständnis dafür, dass – gerade wenn es mal nicht so läuft – keine geschlossene Unterstützung von den Rängen kommt, sondern die Lohrheide-Elf von einigen noch runtergemacht wird. Kontraproduktiv, gerade wenn die Mannschaft verunsichert ist. "Ich verlange auf keinen Fall, dass ihr uns für so eine Halbzeit feiert. Dennoch war es ein Moment, wo der Funke von euch auf uns hätte überspringen sollen, weil wir wie ein angeschlagener Boxer durch den Ring taumelten", richtete der 28-Jährige als Appell an die Mitglieder der Facebook-Gruppe "SG 09 Wattenscheid".
Es war eine regelrechte "Ruck-Rede" des Routiniers, mit der Fronczyk offenbar den Nagel auf den Kopf getroffen hat und für die er viel Zuspruch bekam. "Ich habe mich am Dienstag beim Mittagessen mal hingesetzt und drei DIN-A4-Seiten vollgeschrieben, die abgetippt und ins Netz gestellt", berichtet der Torwart, der einfach nur möchte, dass alle, die es mit den 09ern halten im Saisonendspurt an einem Strang ziehen. "Ich bin seit insgesamt zehn Jahren im Verein und habe auch ganz andere Zeiten hier erlebt. Wir haben jetzt ein großes Ziel vor Augen, für das jetzt alle zusammenrücken müssen. Wer für Wattenscheid spielt, tut das nicht des Geldes wegen, sondern wegen solcher Dinge wie Herz, Leidenschaft und Charakter. Daran sollten wir uns einfach erinnern."
An ihm selbst soll es nicht liegen, dass die zuletzt wenig berauschende Stimmung an der Lohrheide nun endlich umschlägt. Den Fans, mit denen er am Montag verbal aneinander geriet, stellt er eine Runde Freibier beim Heimspiel am Sonntag gegen Westfalia Herne in Aussicht. "Und damit sollte die Sache dann endgültig erledigt sein", findet Fronczyk.
