"Die letzten zehn Minuten der Saison 2001/2002 gehörten dem alles überragenden Schalker Sturm-Tandem Sebastian Westerhoff und Michael Delura. Zunächst setzte Westerhoff bei einem langen Ball nach, eroberte nach Pressschlag mit dem Torhüter den Ball, konnte dann den Lob nicht selbst ins leere Tor schießen, holte sich aber das Leder und bediente Delura, der aus sechs Metern zum umjubelten 2:1 einschoss (96.). Noch schöner der entscheidende Treffer zum 3:1. Bei einem Konter bedient Delura Westerhoff mit der Hacke, der hebt den Ball aus 14 Metern überlegt über Torhüter Bonertz zum 3:1 ins Netz. Der Rest ist königsblauer Jubel. Der FC Schalke 04 ist Deutscher Meister!"
Hermann Silvers (Kommissarischer Vorsitzender Spvgg. Erkenschwick): „Wester ist nicht nur ein Fußballer, sondern die Seele der Mannschaft. Aber nicht nur auf dem Platz leistet er für den Verein sensationelle Arbeit, er hilft an allen Ecken und Enden und bringt sich auch im Hintergrund ein. Zudem hält er die Truppe beisammen. Er ist einfach ein prima Kerl.“
Thorsten Gringel (Organisator Hertener Mitternachtscup): „Ihn spielen zu sehen, ist schon eine Augenweide, das macht einfach Spaß. Bei unserem Turnier hat er immer Akzente gesetzt und sich darüber hinaus auch als freundlicher und gut gelaunter Zeitgenosse gezeigt. Ein absolut positiver Typ. Für mich ist er der letzte Straßenfußballer. Nun ist er zum zweiten Mal in Erkenschwick und hat sich vom ‚jungen Wilden‘ zu einem Führungsspieler entwickelt.“
So bejubelten die Königsblauen am 12. Februar 2002 den Deutschen Meistertitel ihrer B-Jugend. Der damals 16-jährige Sebastian Westerhoff, der in 14 U17-Länderspielen zwölf Tore schoss (!), ragte seinerzeit aus der Mannschaft heraus – genau wie heute. Denn der Blondschopf ist Dreh- und Angelpunkt des Spiels der Spvgg. Erkenschwick, wie Hermann Silvers bestätigt. Der kommissarische Vorsitzende attestiert dem gebürtige Hattinger sowohl „Auge“ als auch „feines Füßchen“, deshalb vergleicht er ihn auch mit dem italienischen Nationalspieler Andrea Pirlo, der Deutschland im EM-Halbfinale 2012 den Zahn zog. Beim 2:1 traf zwar Mario Balotelli doppelt, bester Mann auf dem Platz war jedoch „der Architekt“, wie Pirlo in seiner Heimat auch genannt wird. „Der ‚Wester‘ kann das genauso, sich im richtigen Moment zurückziehen oder auf die Außenbahn ausweichen und dann auf einmal den genialen Pass spielen“, hält Silvers fest. Dank seiner hervorragenden Technik findet der 1,75 Meter „große“ Rechtsfuß immer wieder Mittel, um sich der Bewachung des Gegenspielers zu entziehen. Dann setzt er seine Stürmer – allen voran natürlich Stefan Oerterer – in Szene oder vollstreckt kurzerhand selbst. Allein neun Mal tat er das schon in der aktuellen Spielzeit.
Um so glücklicher schätzen sich die „Schwicker“, dass der ehemalige ETBler seine Schuhe nach 2006 bis 2008 nun zum zweiten Mal für die Spielvereinigung schnürt. Es hätte ja auch ganz anders kommen können: Einer der Gegenspieler im anfangs zitierten U17-Finale hieß Mario Gomez. Der ging allerdings leer aus. Genau wie im EM-Halbfinale gegen Westerhoffs Pendant namens Pirlo...
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