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Theater nach Pleite
Finkenstein und Backhaus entlassen

SCW Herne: Theater nach Pleite in Aachen
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Sportlich läuft beim SC Westfalia gar nichts zusammen. Und jetzt macht auch noch die neue Vorstandriege Theater, obwohl sie noch gar nicht offiziell im Amt ist.

Neue Besen kehren gut - und in Herne vor allem gründlich. Auch wenn Jugendgeschäftsführer Sascha Loch und Ulrich Lickes (Vorsitzender des Fördervereins) die Vorstandsgeschäfte bis zur Mitgliederversammlung am Freitag, 14. Oktober, nur kommissarisch ausführen, räumt das neue Duo bereits ordentlich auf. Erste Amtshandlung der designierten Neuen: Der Rauswurf von Manager Ingo Finkenstein und Spieler Heiner Backhaus. Der Grund: Sie haben kein Geld, um die beiden zu bezahlen.

„Das habe ich zwar noch nie erlebt, dass ein Verein nach nur sechs Wochen bereits die Kohle ausgeht, aber Herr Loch und Herr Lickes waren fair und ehrlich zu mir“, bleibt Backhaus erstaunlich gelassen. Der Ex-Profi ist in letzter Sekunde verpflichtet worden und muss jetzt schon wieder gehen. „Ich bin der teuerste Spieler, also mussten sie mich loswerden“, erklärt Backhaus, der bislang nur einen Bruchteil seiner vereinbarten Bezüge erhalten hat. „Wir werden uns diesbezüglich aber sicherlich einigen“, will der Defensivstratege keine schmutzige Wäsche waschen. „So habe ich wenigstens die Möglichkeit, mich bis zur Winterpause umzuschauen und bei anderen Vereinen vorzuspielen.“

Manager Ingo Finkenstein hat sich einen Rechtsanwalt genommen und wird die gerichtlich Kündigung anfechten.

Ganz so locker nimmt Finkenstein seine Demission nicht. Er hat sich in Person von Prof. Dr. Markus Buchberger Rechtsbeistand geholt. „Wir sind der Meinung, dass die Kündigung keine rechtliche Grundlage hat“, meint Buchberger. „Deshalb werden wir am Montag auch eine Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht Herne einreichen.“

Dass dem SCW bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison die wirtschaftliche Puste ausgeht, ist angesichts der Planung verständlich. Denn trotz aller Einsparungen drückt immer noch eine Schuldenlast in Höhe von rund 90.000 Euro. Und das Minus wird monatlich größer, denn bislang sind nur rund 70 Prozent des Gesamtetats in Höhe von 270.000 Euro gedeckelt. Übersetzt: Der SCW fährt ca. 10.000 bis 15.000 Euro Verlust pro Monat ein. Deshalb gab sich Loch bei seiner vorläufigen Antrittsrede auch extrem zurückhaltend. „Wir werden versuchen, den NRW-Liga-Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.“

Die Rauswürfe von Backhaus und Finkenstein sollen aber nur die ersten Schritte auf dem Weg der Konsolidierung gewesen sein. Wie Loch und Lickes die Westfalia weiter umkrempeln wollen, werden sie auf der anstehenden Mitgliederversammlung verraten.

Alemannia Aachen II: Krumpen - Wilschrey, Casper, Ajani, Falkenberg - Marquet, Maek (82. Lekesiz), Beckert, Wanneck (46. Hermes) - Pozder (57. Gülpen), Engelbrecht. Westfalia Herne: Kurz - Bachmann, Kraska, Tottmann, Gallus - Hansmann, Sazoglu, Stöhr, Jacobs (87. Skraparas) - Senge (58. Petrovic), Stevanovic. SR: Martin Thomsen (Kleve). Tor: 1:0 Engelbrecht (55.). Zuschauer: 321.

Und da müssen sie sich ordentlich etwas einfallen lassen, schließlich geht der sportliche Tiefflug unvermindert weiter. Angesichts der katastrophalen Bilanz, nach neun Spielen Vorletzter zu sein, wird es schwer, neue Sponsoren für den Traditionsverein zu finden.

Zwar hielt das Team von Coach Uli Reimann bei der 0:1 (0:0)-Niederlage gegen die kleine Alemannia lange mit, doch Aachens Knipser Daniel Engelbrecht zerstörte mit seinem sechsten Saisontreffer (55.) alle Herner Hoffnungen, vom Tivoli überraschend etwas Zählbares mitzunehmen. „Ich bin froh, dass es vorbei ist“, nahm Ralf Aussem, der mit Tim Krumpen, Kevin Maek, Mirko Casper und Kim Falkenberg vier Profis einsetzte, nach dem zweiten Sieg in Serie kein Blatt vor den Mund. „Das war Standfußball. Einfach grausam. Für die individuellen Ansprüche meiner Spieler war das einfach viel zu wenig.“

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