In der Fußballsenioren-Abteilung des SV Sonsbeck überschlagen sich die Ereignisse. Einen Tag nach Bekanntgabe das Thomas von Kuczniski neuer Trainer der Landesliga-Mannschaft wird, trat Mittwochabend der komplette Vorstand zurück. Auslöser war die öffentlich geäußerte Kritik eines ehemaligen Funktionärs sowie „die mangelnde Unterstützung und Rückendeckung durch den Hauptvorstand“, wie es in einer Stellungnahme des Sportlichen Leiters, Guido Lohmann, heißt.
Er, Geschäftsführerin Walburga Giesen und Gregor Peters (zuständig für die Finanzen) begründen ihren gemeinsamen Schritt wie folgt: „Seit Monaten schon versuchen einige wenige Personen im Verein auf für uns mittlerweile unerträgliche Weise, unsere Arbeit bei jeder sich bietenden Möglichkeit vorsätzlich zu torpedieren und zu untergraben. Das Ganze geht inzwischen schon weit in unser Privatleben. Und wir sind nicht länger bereit, gegen derartige Intrigen anzuarbeiten.“
Andreas Proest, bis 2016 langjähriges Mitglied des Abteilungsvorstandes, kritisierte einen Tag vor der Hauptversammlung der Seniorenfußballer die Verpflichtung von Thomas von Kuczkowski „Ich finde das von den handelnden Personen charakterlich sehr, sehr schwach. Der Sportliche Leiter spricht einen Trainer, der unter Vertrag steht, mitten in der laufenden Saison an und bringt so einen anderen Verein in Schwierigkeiten.“ Was man sich bei den Rot-Weißen in jahrzehntelanger ehrenamtlicher Arbeit aufgebaut habe, sei kurzerhand zunichte gemacht worden. Die Außendarstellung sei seit zwei Spielzeiten katastrophal. Überall werde man angesprochen, was denn beim SVS los sei, behauptet Proest.
Katastrophale Außendarstellung
Und weiter: „So wurden in den letzten beiden Jahren insgesamt sieben Trainer und Co-Trainer verbraucht. Und alles nur, um auf Biegen und Brechen wieder in die Oberliga aufzusteigen – das war mal völlig anders.“ Es sei erstaunlich, wie sich der SV Sonsbeck zuletzt entwickelt habe. Vor zwei Jahren habe man seitens des Hauptvorstandes „zu uns gesagt, wenn wir nichts ändern, laufen uns die Sponsoren weg“. Heute seien die Sponsoren da, „dafür laufen Spieler, Ehrenamtliche und Mitglieder weg“. Mit Geld könne man nichts erzwingen. „Vielleicht hätte man dem ersten geschassten Trainer mal die Zeit geben sollen, eine junge Mannschaft aufzubauen. So war es seinerzeit auch abgesprochen. Dann wären wir eventuell ein Stückchen weiter und hätten auch keinen so großen Spieler-Aderlass gehabt. Circa 65 Abmeldungen fallen in diesen Zeitraum“, so Proest.
Marc Lemkens, der Vereinsvorsitzende des SVS, distanzierte sich auf Nachfrage am Nachmittag von den Vorwürfen. Da er im Urlaub weilt, wollte er sich erst in der kommenden Woche ausführlicher dazu äußern. Lemkens kann Kritik nicht nachvollziehen
Der zurückgetretene Seniorenfußball-Vorstand kann die Kritik von Proest nicht nachvollziehen. „Wir sind zu einer echten Einheit geworden, verstehen uns gut und agieren mit hoher Wertschätzung füreinander. Es macht uns riesig Spaß, mit den Mannschaften zu arbeiten. Wir haben hier etwas Zukunftsträchtiges aufgebaut – davon sind wir fest überzeugt. Aber die Umstände sind für uns einfach auf der menschlichen Ebene nicht mehr akzeptabel“, heißt es weiter in der Stellungnahme.
Die für Donnerstag angesetzte Hauptversammlung der Abteilung wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Lohmann, Giesen und Peters waren weniger von den Attacken einiger weniger ehemaliger Sonsbecker Funktionäre genervt, wie sie sagen. Vielmehr seien sie enttäuscht darüber, dass Lemkens und sein Team bislang keine klare Position bezogen haben.