Nach dem Abpfiff der Partie, die die Hausherren gegen den FC Azadi mit 2:1 für sich entschieden, überschlugen sich die Ereignisse. Wir haben nachgefragt: Was war da los?
Pressemitteilung der Polizei Bochum:
Nach Abpfiff eines Kreisligaspiels auf dem Sportplatz am „Erbstollen“ in Bochum-Stiepel am gestrigen Tage (06. November), kam es zwischen dem Schiedsrichter und einem Spieler zu einer Auseinandersetzung. Der 31-jährige Referee hatte gerade abgepfiffen (14.30 Uhr), als er durch einen 28-jährigen Spieler beleidigt wurde. Daraufhin erhielt er die „Rote Karte“. Dies erzürnte den Fußballer offensichtlich derart, dass er auf den „Schiri“ losging und diesen mit einem Schlag zu Fall brachte. Der aggressive „Sportler“ entfernte sich und bespuckte den am Boden liegenden Schiedsmann. Zwischenzeitlich waren Angehörige der Gastgebenden- und Gästemannschaft zum Geschehen geeilt und mühten sich, weitere Übergriffe zu unterbinden. Im Anschluss beleidigte der Aggressor noch eine Zuschauerin und verschwand dann in der Kabine. Eilig verließ er darauf folgend den Ort des Geschehens und stellte sich nicht den Folgen seiner unsportlichen Attacke. Doch sein feiger „Abgang“ wird dem vermeintlich 28-Jährigen nicht viel nutzen, anhand von Zeugenaussagen konnte er als Täter festgestellt werden. Der Schiedsrichter wurde in ein örtliches Krankenhaus gebracht. Nun hat die Bochumer Kriminalpolizei den Fall übernommen. Die Ermittlungen dauern an. Farhad Banihashemi (Vorsitzender FC Azadi Bochum): [forum]7438,right[/forum] Nach dem Spiel bin ich zum Schiedsrichter gegangen, um mich über eine Entscheidung zu erkundigen. Vielleicht habe ich damit das falsche Signal gesendet. Jedenfalls ist einer unserer Spieler - ohne Namen nennen zu wollen - auf den Unparteiischen zugegangen und hat ihn beleidigt. Dafür hat er die Rote Karte bekommen und es ist zu einem Tumult gekommen. Dabei ist der Referee von besagtem Spieler berührt worden. Allerdings hätte diese Berührung schon rein physikalisch niemals einen Sturz zur Folge haben können. Der Schiedsrichter hat sich, vielleicht wegen des Schocks oder aus Schutz, fallen lassen, was verständlich ist. Leider muss ich auch bestätigen, dass unser Spieler danach den Unparteiischen bespuckt hat. Das geht natürlich gar nicht und es steht außer Zweifel, dass wir diesen Spieler nicht mehr dabei haben wollen. Gerade als Multi-Kulti-Klub, der sich zum Großteil aus Studenten der Ruhr-Uni zusammensetzt, legen wir großen Wert darauf, dass Fairness bei uns groß geschrieben wird. Dennoch war ich etwas verwundert, als plötzlich diese Masse an Einsatzkräften vorgefahren sind. Ich weiß nicht, ob derjenige, der die Meldung gemacht hat, am Telefon von einer Massenschlägerei oder ähnlichem berichtet hat. Jedenfalls stand die Quantität der Einsatzkräfte stand in keinem Verhältnis zu dem Vorfall.
Jörg Kramer (Trainer Blau-Weiß Weitmar II):
Aus dem Spiel war gar nicht daran zu denken, dass etwas passieren würden. Zum Schluss war es eine hektisch geführte Partie, schließlich stecken beide Mannschaft im Abstiegskampf, aber es war ein normales Spiel mit gesunder Härte. Schon in der ersten Halbzeit hat der FC Azadi eine Gelb-Rote Karte wegen Meckerns bekommen, kurz vor Schlusspfiff gab es dann erneut Gelb-Rot gegen Azadi. Nach der Partie kam es zu einem Disput zwischen dem Spieler, der das wohl zu persönlich genommen hat und dem Schiedsrichter. Ich habe das Unheil kommen sehen und unsere Spieler aufgefordert, einen Kreis um den Unparteiischen zu bilden. Bevor wir den Kreis schließen konnten, muss der Schiedsrichter niedergeschlagen worden sein. Ich habe nur gesehen, dass er zu Boden fiel, danach hat ihn der Täter noch beleidigt und bespuckt. Ich muss dazu sagen, dass auch bei Azadi viele faire Sportsleute dabei waren, die versucht haben, die Chaoten zu bändigen. Zwei, drei waren aber darunter, die das als willkommenen Anlass gesehen haben, ihren Frust rauszulassen und sogar die umstehenden Frauen beleidigt haben. Was ich ein bisschen traurig und bezeichnend fand, war, dass ein Kollege von Azadi meinte, man hätte die Anschrift des Spielers nicht, weil so eine hohe Fluktuation herrscht. Ich hab nichts gegen den Verein, wünsche dem alles Gute. Gleichzeitig muss ich aber sagen: Als Trainer verzichte ich auf solche Spiele, dann habe ich lieber drei Punkte weniger und steige vielleicht sogar ab. Ich würde es meiner Mannschaft überlassen, ob wir gegen Teams, die bereits auffällig geworden sind, noch einmal antreten. Gewalt hat nichts auf dem Fußballplatz verloren und Schiedsrichter haben wir eh zu wenige. Bevor ich mich oder irgendwelche Leute in Gefahr bringe, geht der Eigenschutz einfach vor.
Theo Mennecke (Vorsitzender Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss):
Ich haben mit dem Vater des Schiedsrichters telefoniert und er hat mit berichtet, dass der Schiedsrichter Sven Kreuger über Schmerzen im Brust- und Nackenbereich geklagt hat. Stand am Sonntagabend war, dass er voraussichtlich nur ambulant behandelt werden muss.