Zurzeit hat jedenfalls der SSV vier Punkte Vorsprung auf den großen Rivalen. ReviersportOnline sprach mit Mark Greine über den Aufstiegskampf, das Umfeld beim SSV und die nächste Saison.
Hallo Herr Greine! Zuletzt siegte Ihre Mannschaft 3:1 gegen den FC Njegos. Der größte Konkurrent im Aufstiegskampf, Westfalia 04, spielte nur 1:1-Unentschieden. Ihr Fazit?
Greine: „Gegen Njegos hatten wir Chancen für zwei Spiele. Wir hätten fünf, sechs Tore machen müssen. Ich hoffe, wir haben uns ein paar Treffer für die nächsten Aufgaben aufgehoben. Die Bedingungen waren allerdings auch nicht optimal. Der Rasen war sehr nass. Den Ausrutscher der Westfalia hatte ich nicht unbedingt erwartet. Natürlich war das gut für uns. Wir haben jetzt vier Punkte Vorsprung und können uns theoretisch ein schwaches Spiel leisten.“
Dank zuletzt neun gewonnener Partien in Folge steht Ihre Mannschaft auf dem ersten Tabellenplatz. Wie kommt diese beeindruckende Serie zu Stande?
Greine: „Die Mannschaft ist seit Monaten zusammen und dementsprechend gut eingespielt. Ich bin quasi der einzige Neuzugang. Die Truppe ist intakt,
Mark Greine wurde am 10.01.1973 geboren. Über sich selber sagt er: „Ich genieße jeden Tag!“ Genossen hat er sicherlich auch seine Zeit beim FC Schalke 04, ETB SW Essen, SV Rotthausen, Westfalia Herne, SV Schermbeck und RW Essen. Seine größten Erfolge waren unter anderem der Gewinn des Niederrhein-Pokals mit RWE und der Westdeutsche Pokalsieg mit der Jugend des FC Schalke 04. Greine ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Gelsenkirchen.
der Zusammenhalt wirklich außergewöhnlich. Es macht Spaß, mit diesen Spielern zusammen zu spielen und zu arbeiten. Auf Rückschläge wie die Niederlagen gegen EtuS Bismarck und die Westfalia folgte bisher immer die passende Antwort in Form einer Serie.“ Im Moment spricht alles für einen Meisterschafts-Zweikampf mit der Westfalia 04 Gelsenkirchen. Welche Faktoren sprechen für den SSV?
Greine: „Meine Spieler sind, so wie ich, heiß auf den Aufstieg. Ich handhabe das so wie Jürgen Klinsmann. Ich setze mir ein hohes Ziel und sage, dass ich unbedingt in die Bezirksliga will. Ich betone aber, dass wir das nicht müssen. Wenn wir am Ende eine super Saison gespielt haben und es trotzdem nicht reicht, bin ich zufrieden. Die Westfalia hat zuletzt gegen vermeintlich leichte Gegner Punkte gelassen. Ich kann aus der Ferne auch nicht sagen, was da los ist. Mit seinen Aussagen im Reviersport-Interview wollte Schmeling vielleicht den Druck von seiner Mannschaft nehmen. Ich kenne den Kader der Westfalia ziemlich genau. Die haben teilweise Spieler in den Reihen, die Landesliga gespielt haben. Eigentlich können wir da nicht mithalten. Wir haben nun aber vier Punkte Vorsprung und wenn wir alle Spiele gewinnen, können die Gegner machen was sie wollen.“
Sie haben als Spielertrainer eine große Verantwortung. Wie gehen die Spieler mit Ihren Anweisungen um, wenn Sie auf dem Platz mal einen ganz schlechten Tag erwischen?
Greine: „Das ist manchmal gar nicht so einfach. Ich muss mit Argumenten überzeugen und mein Argument heißt Leistung. Klar habe ich auch Tage, an denen es nicht so läuft, aber Wille und Einsatz kann ich immer geben. Das verlange ich von mir und von meinen Spielern gleichermaßen. Selbst wenn ein Spieler einen Fehler macht, sind immer noch zehn Andere da, die ihn ausbügeln können. Und wenn ich einmal ganz großen Mist abliefere, dürfen mich meine Jungs auch kritisieren. Das ist gar kein Problem.“ Wie lange werden Sie selber die Fußballschuhe schnüren?
Greine: „Ich bin jetzt 34 Jahre alt. Ich mache das von meiner Form und meiner Fitness abhängig. Zwei bis drei Jahre möchte ich schon noch gegen den Ball treten. Wenn ich allerdings merke, dass elf Mann besser sind als ich, trete ich zurück ins zweite Glied.“
Sie haben Ihren Vertrag beim SSV Rotthausen vorzeitig verlängert. Was hat Sie zu dieser Entscheidung bewogen?
Greine: „Ich bin geborener Rotthausener und fühle mich hier pudelwohl. Zwar wohne ich nun woanders, doch meine Mutter ist dort geblieben. Ich mag die familiäre Atmosphäre im Verein. Dass sich alle Spieler nach dem Training in alle Himmelsrichtungen verstreut haben, hatte ich lange genug.“
Welche Voraussetzungen müssten gegeben sein, damit Rotthausen im nächsten Jahr eine gute Rolle in der Bezirksliga spielen kann?
Greine: „Der Sprung in die Bezirksliga ist nicht ganz so groß, wie ihn mein Kollege Schmeling sieht. Wir wollen ja nicht den Durchmarsch in die Landesliga, sondern uns in der Bezirksliga behaupten. Die Chancen dafür sind mit dem jetzigen Umfeld und dem aktuellen Kader sehr gut. Wir haben eine gute Jugendarbeit und wollen den Kader nicht um jeden Preis verstärken. Viel wichtiger ist uns, die Mannschaft zusammen zu halten und mit jungen und hungrigen Spielern zu ergänzen. Das ist der kostengünstigere und vernünftigere Weg. Wir brauchen keine Söldner. “
Das vermeintliche „Endspiel“ um die Meisterschaft steigt am 26. Spieltag. Am 6. Mai (15.00 Uhr) empfängt Ihre Mannschaft Westfalia 04 Gelsenkirchen. Wird dann eine Entscheidung fallen?
Greine: „Ich hoffe nicht, dass es ein Endspiel wird. Vielleicht haben wir uns bis dahin so weit abgesetzt, dass wir da einen komfortablen Vorsprung haben und das Duell eventuell sogar verlieren können, trotzdem aber an erster Stelle bleiben.“
Am nächsten Sonntag stellen Sie sich beim Tabellenvorletzten DJK Arminia Ückendorf vor. Eine Pflichtaufgabe?
Greine: „Wir haben vor jedem Gegner Respekt. Die Arminia hat sich in der Winterpause verstärkt und daher warne ich davor, die Ückendorfer zu unterschätzen. Ich sage aber auch, dass wir gewinnen wollen. Schließlich sind wir Tabellenführer und reisen nicht als Außenseiter dorthin. Ein Vorteil für meine spielstarke Truppe könnte der kleine Aschenplatz bei der DJK sein.“