Als die A-Junioren der Geißböcke letztmalig Deutscher Meister wurden, wirbelte Gerd Müller im Sturm der Nationalelf und Greenpeace gründete sich. Lange ist es her, man schrieb das Jahr 1971. Nun, 48 Jahre später, steht der Effzeh vor dem Einzug in die Meisterschafts-Endrunde. "Wir wollen ins Halbfinale", sagt Ruthenbeck, dessen Mannschaft am letzten Spieltag auf Bayer Leverkusen trifft. Ein Derby also zum Abschluss. "Das ist eine Mannschaft, die eine gute Rückrunde spielt", weiß Ruthenbeck. "Die tun allen weh, die oben spielen. Wir brauchen wieder einen richtig guten Tag." Wie schon gegen Fortuna Düsseldorf.
Beim Nachbarn aus der Landeshauptstadt langte es am vergangenen Wochenende zu einem 2:2 - nach einem 0:2 Rückstand. "Die machen es in der Rückrunde richtig gut", ist Ruthenbeck durchaus zufrieden mit der Punkteteilung. "Wir wussten, dass wir einen Sahnetag benötigen. Fortuna lebt von einer guten Athletik und hat die gewisse Gier." Die Kölner Tore fielen übrigens kurz vor dem Spielende. Erst besorgte Noah Katterbach den Anschluss (85.), dann erzielte Luca Vincent Schlax den Ausgleich (88.).
Ins Blickfeld gespielt
Jener Katterbach hat sich nicht nur deshalb bereits ins Rampenlicht gespielt. Mit der sportlichen Leitung um Armin Veh steht Ruthenbeck in Kontakt. Die Gespräche laufen: "Es gibt den ein oder anderen Spieler, dem wir den Sprung zutrauen." Dazu gehöre auch ein Katterbach, der eventuell die Vorbereitung bei den Profis mitmacht. Teamkollege Darko Chrulinov macht ebenfalls auf sich aufmerksam. Kein Wunder - in 22 Spielen traf er bislang 18 Mal.
Doch bis zur Saisonvorbereitung sind es ja noch ein paar Wochen. Wichtige Wochen. Der Fokus liegt auf dem Leverkusen-Spiel. "Wir haben schon eine gewisse Spielidee, von der lassen wir nicht ab", meint Ruthenbeck vor dem Saisonabschluss-Thriller. Die Werkself wollen sie zu Fehlern zwingen, und diese eiskalt ausnutzen. Nicht dabei sein werden Philipp Höffler und Dominik Becker. Der Abwehrriegel besteht deshalb voraussichtlich nur aus Jung-Jahrgängen: "Es wird auch auf die Tagesform ankommen."
Einen Platz hinter den Geißböcken steht Schalke 04. Punktgleich. Die Knappen treffen auf den VfL Bochum. Spitzenreiter Dortmund empfängt den MSV Duisburg. Ruthenbeck glaubt nicht an einen Ausrutscher der Borussia: "Ich glaube, Dortmund ist durch." Vielmehr komme es nun darauf, die eigenen Hausaufgaben zu machen. Dann könnte die Reise weitergehen - und Köln erstmals seit 1971 Deutscher Meister werden.
Autor: Justus Heinisch