Viele Vereine versuchen in den Zeiten der Corona-Krise den finanziellen Schaden so gering wie nur möglich zu halten. Die einen versuchen es mit Kurzarbeit, die anderen mit virtuellen Heimspielen. Manche Klubs gar mit beiden Dingen.
Der Regionalliga-Nordost-Vertreter 1. FC Lokomotive Leipzig setzt auf den Verkauf von Eintrittskarten für ein virtuelles Heimspiel - und: Die Aktion ist ein voller Erfolg.
Wie auf der Lok-Leipzig-Homepage im Live-Counter - Stand: Freitag, 1. Mai 2020, 8 Uhr - zu sehen ist, hat die "Loksche" schon 152.400 Tickets verkauft. Eine Karte kostet je einen Euro. Die Spendenaktion läuft unter dem Motto: "Leute, macht die Bude voll!" Und die Fans folgen dem Ruf des Klubs.
Mit den über 150.000 verkauften Karten für ein Fußballspiel - in diesem Fall natürlich virtuell gegen einen imaginären Gegner - knackte der 1. FC Lokomotive Leipzig einen Europarekord. Dieser stammt bisher aus dem Jahr 1937, als 149.547 Zuschauer das "echte" Duell zwischen Schottland und England im Hampden Park in Glasgow verfolgten.
Lok-Präsident Thomas Löwe zeigte sich zu Beginn der Aktion schon begeistert: "Unsere Fans tragen ihren Verein im Herzen und werden ihn niemals untergehen lassen. Gerade in diesen Tagen ist das wieder auf beeindruckende Art und Weise zu sehen. Wir werden einen neuen Rekord aufstellen. Da bin ich mir ganz sicher." Löwe sollte Recht behalten.
Zuschauerschnitt von 3255 Fans pro Heimspiel - "Loksche" hofft noch auf den Aufstieg
In der Regionalliga Nordost begrüßt der 1. FC Lokomotive Leipzig, der auch von Franz-Josef Wernze unterstützt wird, 3225 Besucher pro Heimspiel im traditionsreichen Bruno-Plache-Stadion. Die meisten Zuschauer kamen in dieser Saison zum Spitzenspiel gegen den FC Energie Cottbus. Da freute sich sich die "Loksche" über 4498 zahlende Besucher.
Die Sachsen, [article=483985]die im ersten Anlauf keine Drittliga-Lizenz erhielten und nachbessern müssen[/article], hoffen trotzdem noch auf den Aufstieg in die 3. Liga. Lok Leipzig liegt aktuell auf Platz zwei der Regionalliga-Nordost hinter dem Berliner Klub VSG Altglienicke. Leipzig hat ein Spiel weniger und ist nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses Zweiter. Ob und wie die Saison fortgesetzt wird, ist noch offen.
Entscheidet ein Turnier über den Aufstieg?
Zuletzt berichtete die Bild-Zeitung, dass in der Regionalliga Nordost ein Turnier über den Meister und Aufsteiger in die 3. Liga entscheiden könnte. Teilnehmer wären: Altglienicke, Lok Leipzig, Energie Cottbus und Hertha BSC U23.
Dieses Vierer-Turnier könnte demnach am 30. Mai auf neutralem Boden ausgetragen werden – das Erfurter Steigerwaldstadion soll eine Option sein. Geplant wären ein Halbfinale zwischen Altglienicke und Cottbus sowie zwischen Hertha II und Lok. Am 1. Juni würde dann am selben Ort das Finale um den Aufstieg steigen, übertragen vom MDR.
Ursprünglich war geplant, dass der Nordost-Meister gegen den Regionalliga-West-Meister in Hin- und Rückspiel den Aufsteiger in die 3. Liga ausspielt. Bleibt abzuwarten, wie die Verbände letztendlich entscheiden.