Clemens Lüning (Staffelleiter Landesliga 1 NR und Bezirksliga 3, 4 und 8)
"Ich habe die Vorkommnisse um da Silva und den anschließenden Vorschlag von Herrn Blatter nur am Rande mitbekommen. Grundsätzlich habe ich nicht das Gefühl das wir im Amateur-Fußball härtere Strafen brauchen. Schon jetzt geht alles was über das Normale hinausgeht an den DFB und wird dort ausgewertet. Im Grunde genommen ist doch alles nur ein bisschen bekloppter geworden, als vor einigen Jahren. Wir haben uns früher auch mal geprügelt, danach war aber gut. Das ist jetzt leider nicht immer der Fall. Allerdings haben die zuständigen Gremien, also die Verbands-, Bezirks- und Kreisspruchkammer, schon jetzt die Möglichkeit Spieler für unsportliches Verhalten bis zu fünf Jahre aus dem Verkehr zu ziehen. Ich finde das ist erst einmal Strafe genug. Eine Sperre auf Lebenszeit halte ich nicht für nötig."
Heiko Heinlein (Trainer TuS 06 Viktoria Buchholz/ Kreisliga A)
"Diesen Vorschlag halte ich für übertrieben und nicht praktikabel. Gerade in den unteren Ligen geschehen Foulspiele zumeist nicht aus bösem Willen, sondern weil die körperliche Physis der Akteure oftmals nicht ausreicht um jede Situation spielerisch zu lösen. Zudem kommen widrige Platzverhältnisse, durch die schwere Verletzungen immer wieder hervorgerufen werden. Dennoch denke ich, dass wenn man ganz klar Absicht erkennen kann, härtere Strafen angebracht sind. Allerdings finde ich, dass die Idee nicht im Ansatz zuende gedacht ist. Wer will sich den Anmaßen einem Profi-Kicker de facto ein Berufsverbot auszusprechen? Zählt bereits der Versuch oder wird nur bestraft, wenn etwas passiert ist? Ich denke, dass Herr Blatter diese Idee aus dem Bauch heraus getroffen hat, wirklich überdacht scheint sie mir aber nicht. Es ist ja generell so, dass solche Vorschläge oftmals von Herren kommen, die nicht Tag für Tag auf dem Fußball-Platz stehen, aber dennoch immer ganz genau zu wissen scheinen, was der Fußball braucht und was nicht."
Wilfried Masuch (Vorsitzender Verbandsfußballausschuss beim Fußballverband Niederrhein e.V.):
"Grundsätzlich halte ich die bestehenden Strafen für ausreichend. Wir hatten vor einiger Zeit in Essen einen Fall, da ist ein Spieler fast fünf Jahre gesperrt worden. Ich denke das sollte reichen. Über härtere Strafen nachzudenken, ist nicht immer der richtige Weg. Wir sind vor einiger Zeit den umgekehrten Weg gegangen und haben gerade im Jugendbereich sehr genau geschaut wie sich ein bestrafter Akteur entwickelt hat. Wenn wir das Gefühl hatten, der Bestrafte hat sich gebessert, haben wir die Strafe wieder reduziert. Wir sind mit diesem Modell ganz gut gefahren Es kann auf jeden Fall nicht sein, dass jemand wegen einem einmaligen Vergehen für immer ausgeschlossen wird."
Auf Seite 3: Ein Leserbrief von Stephen Zinkann (Ex-Fussballobmann beim TuS Mündelheim)