Golden Goal, Silver-Goal, Zeitstrafen, Vergrößerung der Tore, ein Verbot für die Austragung von Fußballspielen auf über 2500 Metern Höhe. Alles Gedanken des mächtigen Bosses. Und nun schmeißt der Träger des Bundesverdienstkreuzes die nächste Idee in die Runde. Blatter dachte unlängst laut darüber nach, allzu rabiate Akteure in "schweren Fällen" auf Lebenszeit vom Spielbetrieb zu suspendieren. Anlass der Überlegung war die schwere Verletzung von Arsenals Stürmer Eduardo da Silva Ende Februar.
Der kroatische Internationale hatte sich bei einem Foul von Gegenspieler Martin Taylor (Birmingham City) einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen und wird nun mindestens neun Monate verletzt ausfallen. Ein Gedankengang also, der zu den seriösen und wichtigen Eingebungen des Funktionärs zu zählen ist. Doch wo ist die Grenze? Wer entscheidet ob ein Spieler nie wieder spielen darf? Reicht es nicht aus, wenn der Übeltäter, wie von Blatter ebenfalls angedacht, für die Zeit die sein Opfer ausfällt gesperrt wird?
RevierSport online hörte sich bei der Kicker-Basis um und fragte Akteure, Trainer und Funktionäre von Amateurklubs und Verband: Sollen brutale Fouls mit einer lebenslangen Sperre geahndet werden und halten Sie die Umsetzung einer solchen Regel auch in den unteren Ligen für sinnvoll und machbar?
Siegfried Sonntag (Trainer Spfr. Hamborn 07/Landesliga): "Generell begrüße ich den Vorschlag von Herrn Blatter. Gerade im Amateurbereich geht es mittlerweile auch um sehr viel. Zudem kommt, dass die "Jungs" alle einem Beruf nachgehen, also dem Arbeitgeber gegenüber eine Verpflichtung haben. Verletzt sich einer, hat das sogar noch gravierendere Folgen als im Profi-Bereich. Leider gibt es Akteure die bekannt dafür sind nach allem zu grätschen, was sich bewegt. Diesen Spielern sollte man unbedingt einen Riegel vorschieben. Allerdings finde ich eine Sperre auf Lebenszeit unangemessen. Es gibt ja bereits die Möglichkeit auf zivilrechtlichem Weg gegen einen Spieler vorzugehen und ich denke, dass der "Täter" damit genug bestraft ist. Die Idee den Übeltäter so lange zu sperren bis der geschädigte Akteur wieder fit ist, finde ich gut. Ich frage mich allerdings wo genau man dann die Meßlatte anlegt. Es gibt oftmals Fouls, die sind von der übelsten Sorte, glücklicherweise ist dem gefoulten jedoch nichts passiert. Eigentlich sollte hier dann bereits der Versuch zählen. Doch wie bestraft man den Verursacher des Foulspiels, wenn dem niedergestreckten Kicker nichts ernsthaftes passiert ist?"
Martin Wranik (Spieler VfB Homberg/Oberliga Nordrhein):
"Einen Akteur für immer aus dem Verkehr zu ziehen, halte ich für kaum machbar. Das hieße ja, dass man einem Profi-Spieler Berufsverbot erteilen müsste. Ich bin mir nicht sicher, ob eine solche Strafe juristisch überhaupt durchsetzbar wäre. Fest steht auf jeden Fall, dass es gerade auf dem "Hobby-Sektor" so nicht weiter gehen kann. Wenn ich mir überlege wie in letzter Zeit wieder getreten wurde was das Zeug hält, bin ich klar für härtere Strafen. Man darf ja auch nicht vergessen, dass wir alle eine Vorbildfunktion haben. Auch in den unteren Ligen schauen jede Woche Kinder und Jugendliche zu. Gerade auf dem Feld muss man sich einfach im Griff haben. Ich finde also Strafen von ein bis zwei Jahren durchaus in Ordnung. Allerdings ist es verdammt schwierig, die genauen Kriterien festzulegen. Leider gibt es auch Zweikämpfe die absolut im Rahmen verlaufen sind und dennoch verletzt sich ein Akteur dabei schwer. Man muss also schauen, wo man die Grenze zieht. Ellbogenschläge oder andere absichtlich erfolgte Schläge oder Tritte gehören definitiv strenger bestraft."
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