Hannover 96, Union Berlin, SC Freiburg und jetzt Werder Bremen: Auf dem Weg ins DFB-Pokalhalbfinale musste Arminia Bielefeld in dieser Saison zahlreiche Hürden bezwingen.
Phänomenal feuern die Ostwestfalen inzwischen monatlich ein Pokal-Feuerwerk im heimischen Stadion auf der Alm ab und lassen ihre Fans auch weiterhin von einem möglichen Finalspiel im Mai träumen.
Zuletzt musste Bremen erfahren, wie ungemütlich es auf der Bielefelder Alm zugeht und verfiel bei der 1:2-Niederlage teilweise regelrecht in Schockstarre. Vier Gegner in Serie aus höheren Ligen bezwungen, jeweils hochverdient und in der regulären Spielzeit. Wie ist das möglich?
„Das kann man selber gar nicht erklären“, sagte Louis Oppie nach der jüngsten Pokalsensation gegen Bremen und versuchte es dann doch: „Das hat viel mit Mut und einem gewissen Flow zu tun. Wir haben uns jedes Mal vorgenommen, mutig zu sein und sind mit der Einstellung reingegangen, dass wir nichts zu verlieren haben. Uns ist immer bewusst, dass das Highlight-Spiele sind, die wir genießen wollen. Das hat uns stark gemacht und uns irgendwie in einen Flow gebracht.“
Dabei schickte Cheftrainer Mitch Kniat wiederholt dieselbe Erfolgself ins Rennen. Obwohl sich andere Akteure in der Liga längst in die Startformation gespielt haben, setzt er bei K.O.-Spielen auf die altbewährte Siegermannschaft aus der Vorrunde. Ein großer Profiteur ist auch Oppie. In den letzten Ligaspielen kam der Linksverteidiger nur von der Bank, im DFB-Pokal verpasste er in dieser Spielzeit noch keine Minute: „Bei so einem Pokalabend denkst du nicht darüber nach, wie die letzten Wochen verlaufen sind. Spielzeit hin oder her – in so ein Match gehst du mit purem Adrenalin und großer Vorfreude rein. Dann ist der Rest egal.“
Einen Wunschgegner habe ich nicht. Jetzt ist egal, welcher Gegner kommt. Es sind nur noch Top-Mannschaften im Wettbewerb
Louis Oppie
Auf die Frage, ob bereits der Gedanke aufkam, dass man lediglich 90 Minuten davon entfernt sei, Historisches zu schaffen und den Arminia-Fans erstmals in der Vereinsgeschichte das große Endspiel im Berliner Olympiastadion schenken zu können, antwortete der Defensivspieler: „Auf jeden Fall. Der Traum ist da. Jeder träumt vom Finale.“ Doch im nächsten Atemzug zeigte sich auch Oppie demütig.
Zu groß sei die Aufgabe, auch dem letzten Erstligisten auf dem Weg in die Hauptstadt ein Beinchen zu stellen, als dass man jetzt schon einen Schritt weiter denken könne: „Im Halbfinale steht jetzt erstmal eine große Aufgabe an“, so der 22-Jährige. „Einen Wunschgegner habe ich nicht. Jetzt ist egal, welcher Gegner kommt. Es sind nur noch Top-Mannschaften im Wettbewerb.“