Der VfL Bochum hielt lange gut dagegen, bot Bayer 04 Leverkusen Paroli und schnupperte sogar an einem Punktgewinn. Am Ende aber setzte der Meister seine Qualität durch und gewann mit 3:1 (1:1).
Dieter Hecking sprach bei DAZN von einer verdienten Niederlage. "Es war über weite Strecken ein sehr ordentlicher Auftritt", sagte er und ergänzte: „Einerseits kann die Mannschaft erhobenen Hauptes wegfahren, nur wenn man auch einen Schiedsrichter dabei hat, würde ich mir auch wünschen…". Hecking brach den Satz ab und sagte: "Das sind für mich drei entscheidende Szenen."
Die erste Szene, auf die sich der 60-Jährige bezog, fand in der 10. Minute beim Stand von 0:0 statt. Victor Boniface traf Felix Passlack im eigenen Strafraum und brachte ihn zu Fall. "Ich glaube, dass er getroffen wird. Er kann normal den Ball mitnehmen, wird getroffen mit dem Knie oder Oberschenkel. Es ist für mich ein klarer Elfmeter und es wird nicht eingegriffen. Ich versteh es nicht.“
So war es Leverkusen, das durch Aleix Garcia in Führung ging (20.), ehe Passlack nach einem Fehler von Granit Xhaka den 1:1-Ausgleich erzielte (26.). Das 2:1 durch Boniface fiel erst nach einer Stunde und stellt die zweite entscheidende Szene in Heckings Analyse dar.
Nach einem Freistoß hatte Jonathan Tah aus einer Abseitsposition den Weg für Vorlagengeber Piero Hincapie gegen Philipp Hofmann freigeblockt, der Ball landete im Zentrum bei Boniface. „Er steht im Abseits und greift ein, er hält ihn und dadurch kommt er aus dem Rhythmus. Okay, das hast du vielleicht tausendmal im Strafraum, das müssen wir auch anders verteidigen. Wenn man es kleinlich sieht – und er hat kleinlich gepfiffen – hätte ich mir gewünscht, dass da auf Abseits entschieden wird."
Die letzte Situation war die 3:1-Entscheidung durch Amine Adli, hier sei Matus Bero in der Entstehung klar gefoult worden.
Dieter Hecking stellte allerdings mehrfach klar, dass er die Niederlage nicht auf die Schiedsrichterentscheidungen schieben wollte. Stattdessen wollte er das Positive hervorheben. „Wir haben auch in diesem Spiel gesehen, dass wir absolut konkurrenzfähig sind, auch gegen die Spitzenmannschaften.“
Gegen Leverkusen habe man mit fortlaufender Dauer besser ins Spiel gefunden. Und: Für Hecking auch die beste Aktion der zweiten Halbzeit gehabt. Streng genommen die vierte Szene, mit der der Trainer haderte: Bero war nach einem „super Konter” über Gerrit Holtmann an Lukas Hradecky (53.) gescheitert. „Da hätten wir aus meiner Sicht in Führung gehen müssen.“
Tat der VfL nicht und droht daher am Wochenende sogar auf den letzten Platz zu rutschen. Was dem Trainer dennoch Mut macht?
"Wie die Mannschaft auftritt, dass sie sich in der Kabine ärgern und nicht sagt, dass man in Leverkusen mal verlieren kann. Sie haben gesehen, es war ein richtig gutes Spiel und die Mannschaft kriegt dadurch Selbstvertrauen", sagte er und betonte: "Wir sind nah dran, aber es gilt in jedem Spiel eine Leistung abzurufen wie in den letzten Wochen. Dann bin ich zuversichtlich, dass wir das lösen."