Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hat die Choreographie der Kölner Fanszene vor dem Rheinderby zwischen dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf (1:1) kritisiert. Auf einem riesigen Bild, das einen großen Teil der Südtribüne des RheinEnergie-Stadions geziert hatte, war ein Mann mit FC-Krawatte zu sehen, der ein Messer an die Kehle von Glücksgöttin Fortuna hielt. Darunter der Spruch „Glück ist kein Geschenk der Götter“.
"Wir bekämpfen jeden Tag Messergewalt auf der Straße und im Stadion wird mit einem solchen Bild provoziert", sagte Reul dazu im Kölner Stadt-Anzeiger: "Ich erwarte da von den Verantwortlichen des Vereins, dass sie auch einschreiten. Stattdessen wird die Sache auch noch heruntergespielt. Das ist der nächste Skandal."
Der Verein um Sport-Geschäftsführer Christian Keller hatte von der Aktion gewusst und diese im Vorfeld genehmigt. „Wir konnten mit dem Motiv leben, schön haben wir es nicht gefunden“, sagte der 46-Jährige: "Man kann über das Motiv kräftig streiten. Für mich ist das einfach die Rivalität zwischen zwei aktiven Fanszenen."
Auch bei der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker sorgte das Bild für Kritik. "Wer ein solches Motiv billigt, zeigt seine Ignoranz gegenüber unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation", sagte die 68-Jährige und schlug damit in dieselbe Kerbe wie Reul.
Sky-Kommentator Christian Straßburger sprach schon während der TV-Übertragung Klartext: "50.000. Ausverkauftes Haus. Sonnenschein – und dann so eine Choreo des 1. FC Köln. Messer an der Kehle der Königin Fortuna. Sowieso schon geschmacklos, gerade in diesen Zeiten einfach nur abartig."
Sportlich trennten sich beide Teams nach Toren von Florian Kainz (67.) und Isak Bergmann Johanesson (90., Handelfmeter) 1:1. Ironischerweise war die Glücksgöttin Fortuna, deren Wohlwollen die Kölner in der Choreographie für sich reklamierten, an diesem Sonntagnachmittag auf Seiten der Düsseldorfer.
Köln hat die Tabellenspitze an den Hamburger SV verloren. Düsseldorf mischt als Tabellenfünfter ebenfalls im Aufstiegsrennen mit.