Seit dem 26. März 2026 ist es offiziell: Der TuS Bövinghausen gehört in der den Fußballfans bekannten Form als Oberligist der Vergangenheit an.
Wenige Minuten nach Bekanntgabe des Bövinghausen-Aus telefonierte RevierSport mit TuS-Macher Ajan Dzaferoski. Nach 14 Jahren an der Bövinghauser Spitze zieht sich nun auch der 55-jährige mazedonische Unternehmer aus dem Amateurfußball zurück.
Ajan Dzaferoski über...
... die Vereinsschließung: "Ich muss sagen, dass ich gelernt habe damit umzugehen und auch vorbereitet war. Deshalb trifft mich das nun offizielle Aus nicht so sehr. Es war seit Wochen, vielleicht schon Monaten abzusehen. Jetzt haben wir schwarz auf weiß Klarheit."
... die Zukunft des TuS Bövinghausen: "So wie ich hörte, werden sich Leute aus der Altherren-Mannschaft zusammenschließen und eine Neugründung des TuS Bövinghausen 2025 beantragen. Dann wird es in der Kreisliga C wohl von vorne losgehen. Ich habe aber schon betont: Auf mich kann keiner mehr zählen. Ich bin raus aus dem Fußball."
Wenn du dann zu Sinnen kommst, denkst du: 'Wofür war der ganze Scheiß?' Der TuS Bövinghausen hat mich nicht nur viel Geld gekostet, sondern viel Stress - geschäftlich und privat. Ich glaube, dass ich durch dieses Engagement auf Strecke ein paar Jahre weniger leben werde (lacht).
Ajan Dzaferoski
... die Lehren der letzten Jahre: "Aufwand und Ertrag stehen in keinerlei Verhältnis. Ich war einfach fußballverrückt und etwas naiv. Du kannst nur viel Geld in einen Amateurklub investieren und Ex-Profis an Land ziehen, wenn du verrückt bist. Wenn du dann zu Sinnen kommst, denkst du: 'Wofür war der ganze Scheiß?' Der TuS Bövinghausen hat mich nicht nur viel Geld gekostet, sondern viel Stress - geschäftlich und privat. Ich glaube, dass ich durch dieses Engagement auf Strecke ein paar Jahre weniger leben werde (lacht)."
... die Gründe für seinen Rückzug aus dem Fußball: "Solche Verrückten wie mich wird es nicht mehr geben. Sie sterben aus. Ob Friedhelm Runge, Franz-Josef Wernze, Samir Habibovic oder andere: Wir gehören alle in eine Blase. Leute mit Geld, die einfach ihrem verrückten Hobby nachgehen und helfen wollen, dass ihre Klubs hochkommen. Diese Leute sterben aus - egal auf welchem Niveau. Ich werde vielleicht noch ein bisschen als Spielervermittler für mazedonische Profis arbeiten. Als Vereinsfunktionär wird man mich aber nie wieder auf der Bühne sehen."
... Kevin Großkreutz und Thorsten Legat: "Mit der Verpflichtung von Kevin lagen wir gar nicht falsch. Wir sind damals auf den Hype aufgesprungen und haben diese Welle auch eine Zeit geritten. Wir hatten viele Spiele vor über 1000 Zuschauern. Die Leute sind wegen Kevin Großkreutz gekommen. Und ich kann verraten: So teuer, ich hörte mal von 5000 Euro im Monat, war er gar nicht. Thorsten Legat wollte seinen Sohn trainieren und so kamen wir ins Gespräch. Er war ein richtig verrückter Vogel (lacht). Aber das alles im positiven Sinne. Als Trainer war Thorsten vielleicht nicht so geeignet, aber als Mensch ist er 1A. Mit ihm kann man sehr viel lachen. Das sind zwei Menschen, Kevin und Thorsten, an die ich mich gerne erinnern werde."