Kaum eine Minute war vergangen, da hatte Landesligist TuS Chlodwig Zülpich im Mittelrheinpokal die Riesenchance gegen den haushohen Favoriten aus der dritten Liga, Viktoria Köln, aus elf Metern in Führung zu gehen. Devin Nickisch verwandelte zum 1:0 für Zülpich. Dann wurde es dunkel.
"Es hätte ja nicht schlimmer kommen können im Pokalspiel: Erste Minute, Anstoß, der Ball geht nach vorne, wir fabrizieren einen Elfmeter, 1:0 für den Gegner. Und zwei Minuten später geht für eine halbe Stunde das Licht aus", sagte Viktoria-Trainer Olaf Janßen nach Abpfiff.
Doch die Viktoria lieferte den widrigen Umständen zum Trotze nach Wiederanpfiff eine gute, konzentrierte Antwort. Samuele Carella, ein 18-jähriges Talent aus der A-Jugend, glich aus und noch vor dem Halbzeitpfiff baute der Favorit auf 4:1 aus. "Mit der Reaktion, die wir in der ersten Halbzeit gezeigt haben, war ich dann zufrieden. Das war ja auch eine Möglichkeit für die Vielen, die sonst weniger Spielzeit hatten, sich zu zeigen", lobte Janßen.
Im Vergleich zum letzten Liga-Spiel gegen den VfL Osnabrück rotierte Olaf Janßen fleißig. Gleich neun neue Akteure standen in der Startelf. Nach langer Verletzung absolvierte dabei Nutznießer Robin Velasco sein erstes Pflichtspiel für Viktoria Köln.
Mit der zweiten Halbzeit seiner Mannschaft war Janßen dann aber alles andere als zufrieden. "Der Gegner ist in der zweiten Halbzeit früh in Unterzahl geraten, da muss man einfach ehrlich sein, da haben wir ein schlechtes Spiel gemacht", klagte er. Denn dem Underdog gelang noch der Anschlusstreffer zum 2:4 - und auch in Unterzahl sorgte Zülpich noch für Gefahr.
Janßen übte Kritik: "War waren viel zu ängstlich, haben den Gegner eingeladen. Das kann nicht unser Anspruch sein, dass wir so auftreten." Ein solcher Auftritt wird im Liga-Alltag gegen die Zweitgarnitur von Hannover 96 am Samstag (14. Dezember, 14 Uhr) wohl nicht so glimpflich ausgehen. Janßen: "Wir sind weiter, das ist das Wichtigste, aber gerade mit der zweiten Halbzeit können wir nicht zufrieden sein."