Glockenhorst war in Essen bekannt wie kaum ein anderer. Immer, wenn der Kultfan von Rot-Weiss Essen im Stadion war, war die markige Glocke, die er während des Spiels immer wieder anschlug, zu hören. Am Sonntag dann verkündete Rot-Weiss Essen, dass er verstorben ist.
Die Essener Feuerwehr fand den 74-Jährigen nach Informationen dieser Redaktion am frühen Sonntagabend tot in seiner Wohnung. Dort hat er möglicherweise mehrere Tage leblos gelegen. Gehles Nachbarn hatten am Sonntag die Einsatzkräfte verständigt.
Die Nachricht über den Tod des kultigen Anhängers hatte sich am Sonntagabend nach dem RWE-Spiel bei Dynamo Dresden (3:3) in den sozialen Netzwerken schnell verbreitet. Zahlreiche Beileidsbekundungen wurden unter gepostete Bilder bei Facebook geschrieben. Viele Fans posteten Erinnerungsfotos von Glockenhorst, auch der Essener Schwergewichtsboxer Patrick Korte veröffentlichte ein gemeinsames Bild.
Auch außerhalb der Stadtgrenzen ist der Tod von Glockenhorst Thema. So erreichte diese Redaktion ein Bild von einem Bus aus Duisburg, der mit einem besonderen Gruß an Horst Gehle, wie Glockenhorst bürgerlich hieß, durch die Stadt fuhr. "Glockenhorst, für immer unvergessen", stand dort, wo normalerweise die Linie angezeigt wird. Dazu ein Herz.
Kultfan „Glockenhorst“ war ein Unikat an der Essener Hafenstraße. Seinen Spitznamen erhielt er nach eigenen Angaben nach einem Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen, als er am Tivoli auf einem Zaun seine Glocken läuten ließ. So wurde aus Horst Glockenhorst.
„Dort angekommen, bin ich auf den höchsten Zaun geklettert. Von unten haben die anderen Rot-Weissen mir meine Glocken zugeworfen. Als das erste Tor gefallen ist, haben alle am Zaun gewackelt. Beim zweiten habe ich dann die Latte geküsst“, erzählte er vor einigen Jahren.
Nun sind Gehle und seine Glocke für immer verstummt. In den Herzen der rot-weissen Anhängerschaft wird Glockenhorst immer einen Platz haben.