Rot-Weiss Essen hat es am Samstag verpasst, sich im Abstiegskampf der 3. Liga weiter Luft zu verschaffen. Mit 1:2 (1:1) unterlag RWE am Ende einer hitzigen Partie bei Dynamo Dresden. Während die Gastgeber weiterhin um den Aufstieg mitspielen, müssen die Bergeborbecker weiter auf den ersten Auswärtssieg seit Anfang November warten. Ihr Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz ist auf fünf Punkte geschrumpft.
RWE-Trainer Christoph Dabrowski schickte eine auf einer Position veränderte Startelf auf den Rasen des Rudolf-Harbig-Stadions. Andreas Wiegel kehrte zurück ins Team um übernahm den Part rechts in der Fünferkette. Dafür musste Oguzhan Kefkir auf der Bank Platz nehmen. Zudem mussten die Gäste von der Hafenstraße erneut auf Kapitän Felix Bastians verzichten, der nach seinen Adduktorenproblemen ursprünglich zurück erwartet wurde.
Im Vorfeld der Partie hatte Dabrowski vor allem vor Dresdens Ahmet Arslan gewarnt, der die Torjägerliste der 3. Liga anführt. Zurecht, wie Arslan nach 13 Minuten zeigte.
Er nutzte die erste Chance des Spiels und brachte die Gastgeber artistisch per Fallrückzieher in Führung, nachdem Jose-Enrique Rios Alonso sich verschätzt hatte. Ein Traumtor - und vor allem ein früher Schock für RWE, das sich in der Anfangsphase vor einer eindrucksvollen Kulisse offensiv harmlos präsentierte.
Dresden: Drljaca - Kammerknecht, Knipping, Lewald, Park - Will, Arslan, Hauptmann - Conteh, Kutschke, Borkowski
RWE: Golz - Römling, Rios Alonso, Herzenbruch, Sponsel, Wiegel (74. Young) - Eisfeld (74. Müsel), Rother, Fandrich - Engelmann, Berlinski (74. Ennali)
Tore: 1:0 Arslan (13.), 1:1 Berlinski (39.), 2:1 Borkowski (66.)
Rote Karte: Rother (83./Tätlichkeit)
Zuschauer: 30.699
Dresden hingegen tat die frühe Führung sichtlich gut - und nach einer knappen halben Stunde hatte Essen großes Glück, nicht den zweiten Gegentreffer zu kassieren.
Nach einem haarsträubenden Missverständnis zwischen Meiko Sponsel und Torhüter Jakob Golz schob SGD-Profi Dennis Borkowski ins leere Tor ein. Der Treffer zählte allerdings nicht, da der Schiedsrichter ein Foul von Dresdens Stefan Kutschke an Golz gesehen hatte - eine schmeichelhafte Entscheidung aus Sicht der Gäste.
Und schmeichelhaft war auch das, was nach 40 Minuten auf der anderen Seite des Feldes passierte: Angelaufen von Simon Engelmann spielte Dynamo-Torhüter Stefan Drljaca einen katastrophalen Fehlpass - in die Füße von Ron Berlinski. Der Essener Stürmer nahm das Geschenk dankend an. Ausgleich zum 1:1, quasi aus dem Nichts war RWE zurück im Spiel.
Mit diesem Zwischenstand ging es in die Halbzeit. Dabei hätten die Dresdener noch eine Chance bekommen müssen, am Ergebnis zu drehen. RWE-Verteidiger Felix Herzenbruch traf seinen Gegenspieler im eigenen Strafraum im Gesicht - über einen Elfmeterpfiff hätte sich Rot-Weiss wohl nicht beschweren dürfen.
Nach der Pause dauerte es nicht lange, ehe beide Teams wieder auf Temperatur waren. Golz entschärfte einen Abschluss von Kutschke (50.), auf der anderen Seite vergab Thomas Eisfeld eine vielversprechende Möglichkeit (52.).
Dresden erhöhte den Druck, und wenig später ergab sich die nächste brenzlige Situation. Andreas Wiegel warf sich in eine Dynamo-Flanke und bekam den Ball an die Stützhand. Aufschrei im Stadion, aber kein Pfiff vom Schiedsrichter (61.). Überhaupt hatte der Unparteiische alle Hände voll zu tun: Nur kurz darauf traf Moritz Römling seinen Gegenspieler im eigenen Strafraum am Fuß (63.), geahndet wurde die Szene nicht.
Doch auch ohne Strafstoß nutzte Dresden seine Druckphase. Erst verpasste Borkowski das 2:1 haarscharf, wenige Augenblicke später war es dann soweit. Nach einer Arslan-Flanke verlor Wiegel den Kontakt zum einlaufenden Borkowski, der aus kurzer Distanz zur Führung für die Gastgeber einköpfte (66.).
Nach dem verdienten zweiten Treffer nahm Dresden den Fuß nicht vom Gas, das vorentscheidende 3:1 lag in der Luft. Golz rettete in höchster Not gegen Conteh und Kutschke. Die Bergeborbecker nutzten die wenigen Umschaltsituationen viel zu schlampig.
Erst mit Einbruch der Schlussviertelstunde nahm Dabrowski die ersten Wechsel vor, brachte mit Laurence Ennali, Torben Müsel und Isaiah Young drei frische Offensivkräfte. Aufgrund des knappen Rückstands war ein Punktgewinn ja noch immer in Reichweite. Den Essenern gelang es jedoch nicht, noch einmal gefährlich vor das SGD-Tor zu kommen.
Und dann schwächten sie sich auch noch selbst: Nach einer Schwalbe von Kye-hyun Park - zurecht mit Gelb bestraft - ließ sich Tom Rother von Arslan durch einen Tritt auf den Fuß provozieren, hakte mit den Füßen nach - und sah dafür die Rote Karte. Eine harte, aber wohl vertretbare Entscheidung. Fraglich blieb allerdings, warum der Schiedsrichter gleiches Strafmaß nicht bei Arslan ansetzte.
Es blieb jedenfalls beim 1:2 - und RWE muss ohne den gesperrten Rother ins Heimspiel gegen Waldhof Mannheim am kommenden Sonntag (14. April, 14 Uhr). Dresden steht am kommenden Spieltag im Aufstiegskampf das direkte Duell beim 1. FC Saarbrücken bevor (Freitag, 19 Uhr).