Um die beiden herum feierten die Fans ausgelassen den großen Triumph. Doch aus den Mienen von Ingo Wald und Peter Mohnhaupt sprach nur eines: Erleichterung. Der Präsident und der Geschäftsführer des MSV Duisburg ließen sich von der omnipräsenten Euphorie nach dem Sieg bei Fortuna Köln und dem damit vorzeitig feststehenden Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga nicht anstecken. Sie wissen: Ihnen steht noch eine Zeit des Bangens bevor.
Denn die Entscheidung darüber, ob die Zebras in der kommenden Saison tatsächlich in der 2. Liga spielen werden, ist vertagt. Der MSV hat eine Bedingung für die Zweitliga-Lizenz noch nicht erfüllt. „Wir müssen eine Lücke schließen“, bestätigt Ingo Wald dieser Zeitung. Dem Klub fehlt dem Vernehmen nach etwa eine Million Euro. Das Geld müssen die Duisburger bis zum 31. Mai aufbringen.
Schafft der MSV das nicht, steht fest: Es wird keine Lizenz für die 2. Liga geben. Geschäftsführer Mohnhaupt ist jedoch optimistisch. Schließlich sei diese Situation für den Klub keine neue: „Das geht nicht nur uns so, das Thema Bedingungserfüllung ist seit Jahren für den MSV und auch für viele andere Vereine eine Begleiterscheinung.“ Die finanzielle Lücke resultiere vor allem aus dem negativen Ergebnis aus der Drittliga-Saison, erklärt Mohnhaupt. „Darüber hinaus sind die Altlasten aus dem Schuldenschnitt zu kompensieren beziehungsweise in Gesprächen und Verhandlungen neu zu gestalten.“
Verhandlungen mit den Gläubigern
Genau das ist für den MSV derzeit Tagesgeschäft: Die Verhandlungen mit den Gläubigern. Denn am 1. Juni werden 2,5 Millionen Euro ausstehende Forderungen fällig. Hinzu kommt: Die in Liga zwei kommenden Mehreinnahmen durch die Fernsehgelder in Höhe von rund 7,5 Millionen Euro werden allein nicht ausreichen, um in der nächsten Saison finanziell handlungsfähig zu sein. Das bedeutet konkret: Nur durch eine weitere Stundung der Forderungen wäre der MSV liquide, erklärt Präsident Wald.
Die Gespräche über die Neugestaltung der Altlasten seien positiv verlaufen, berichtet Mohnhaupt. „Jetzt fehlen nach den guten Gesprächen und mündlichen Zusagen nur noch die Unterschriften.“
Geht aus finanzieller Sicht alles gut, ist Duisburgs Sportdirektor Ivica Grlic gefragt. Denn in dieser Saison wusste die Mannschaft von Trainer Ilia Gruev nur selten fußballerisch zu überzeugen. Dass die Zebras in der aktuellen Konstellation im Fußball-Unterhaus überleben können, ist kaum vorstellbar.
Elf Verträge laufen aus
Das Problem: Sie müssen. Denn einen erneuten Abstieg könnte der MSV „nur mit immensen Einschnitten“ verkraften, wie Wald klarstellt. Das habe bereits diese Saison gezeigt: „Für den Aufstieg sind wir mit der intensiven Unterstützung aller Partner wirtschaftlich an die Grenzen des Möglichen gegangen“, betont Mohnhaupt.
Also muss Sportdirektor Ivica Grlic einen Kader zusammenstellen, der in der 2. Liga wettbewerbstauglich ist. Ein Etat in Höhe von 7,5 Millionen Euro steht ihm in der nächsten Saison dafür zur Verfügung. Eine Erhöhung ist derzeit nicht vorgesehen. „Unser Sportdirektor kennt den finanziellen Rahmen“, erläutert Mohnhaupt.
Wir sind finanziell nicht auf Rosen gebettet“, weiß Grlic. Der MSV-Sportdirektor verspricht jedoch: „Ich werde mich im Rahmen meiner Möglichkeiten darum bemühen, das Beste aus der Mannschaft zu machen.“
Elf Verträge laufen zum Saisonende aus. In den nächsten zwei Wochen wird der Bosnier die Gespräche mit der Mannschaft führen – und den Markt sondieren.