Dass er überhaupt in Dortmund landete, bezeichnet Nyarko selbst als überraschend. „Ich hatte nicht so viele Möglichkeiten, in die 3. Liga zu kommen – und bei Borussia Dortmund sagt man sicher nicht nein.“ Schon in der Saisonvorbereitung, die der junge Stammspieler von Fortuna Düsseldorf II zur Probe mitmachte, nahm ihn David Wagner zur Seite: „Der Trainer hat mir gesagt, dass er mich als dritten Sechser hinter Marvin Bakalorz und David Solga sieht. Ich war total begeistert.“ Dann jedoch verließ Bakalorz den BVB und Nyarko bekam prompt seine Chance.
Von den Schwierigkeiten, die so ein Wechsel mit sich bringen kann, war bei dem 21-Jährigen in der abgelaufenen Hinrunde wenig zu sehen. Sein größtes Manko sieht er noch beim Tempo: „Es geht einfach alles ein bisschen schneller. Für Entscheidungen bleibt nicht mehr so viel Zeit und auch das Spielsystem funktioniert nur mit der entsprechenden Physis.“ - ähnlich äußerte sich im Winter schon Teamkollege Tammo Harder, als er vom Unterschied zur U19-Bundesliga sprach. Zwar hatte Nyarko bereits in Hamburg und Düsseldorf, wo er jahrelang bei den Profis mittrainierte, Bekanntschaft gemacht mit der Gangart des Seniorenfußballs. Trotzdem ist es etwas anderes, unter Wettkampfbedingungen in erhöhtem Tempo zu spielen, als im Training. Deshalb schob er nach dem Mannschaftstraining noch einige Extraschichten und durfte zur Belohnung fast immer über die volle Länge in den Spielen ran. Selbst ein Innenbandriss, der ihn fünf Spiele außer Gefecht setzte, konnte ihn nicht dauerhaft aus der Mannschaft werfen. „Da hatte ich ein wenig Glück, dass wir so viele Verletzte hatten“, gibt der gebürtige Ghanaer zu.
Lieblingsposition? Ganz klar die "Sechs"
Das große Verletzungspech der Dortmunder ist auch der Grund, weshalb Nyarko sich nun auch öfters in der Innenverteidigung wiederfindet. Auch da macht er seinen Job tadellos, wenngleich er selbst nicht lange überlegen muss, wo er lieber spielt: „Auf der Sechs.“ Da kann er seine Zweikampfstärke am besten entfalten. „Bei unserer Doppelsechs verrichte ich den defensiven Part und bin sozusagen für die Drecksarbeit zuständig.“ Das bedeutet allerdings nicht, dass ihm jeglicher Offensivdrang fehlt. Als einer der kopfballstärksten Spieler im nicht gerade großgewachsenen Team ist Nyarko immer vorne dabei, wenn nach einer Ecke oder einem Freistoß der Ball in den gegnerischen segelt - bisher kam aber nur ein Saisontor dabei herum. Nyarko weiß deshalb: „An meiner Torgefährlichkeit muss ich noch arbeiten.“
Noch eineinhalb Jahre hat Nyarko jetzt Zeit, den guten Eindruck, den er in den ersten Monaten bei Borussia Dortmund hinterlassen hat, zu bestätigen und sich in den Vordergrund zu spielen. Denn natürlich ist die erste Mannschaft das Ziel, auch wenn dort nicht gerade Mangel an Sechsern besteht. „Aber ich kenne das aus Hamburg und Düsseldorf. Da müssen nur mal ein paar Spieler verletzt sein und schon sitzt man in der Bundesliga auf der Bank, weil der Trainer gar keine andere Möglichkeit hat.“