Zweieinhalb Jahre nach seiner Entlassung als Trainer des damaligen Zweitligisten Osnabrück kehrt der 44-Jährige erstmals an die Bremer Brücke zurück. „Ich freue mich auf meine Premiere, denn ich hatte dort eine erfolgreiche Zeit“, erinnert sich Baumann.
Die Zebras wollen für trübe Stimmung sorgen Stimmt. Der ehemalige Abwehrspieler führte die Niedersachsen 2010 zurück in die zweite Liga, bevor er im darauffolgenden Abstiegskampf nach vier Pleiten in Folge und dem Absturz auf den Relegationsplatz am 21. März 2011 seinen Hut nehmen musste. Trotzdem schmierte der VfL ab.
Auch wenn nach den Querelen und dem anschließend vollzogenen personellen Umbruch nicht mehr viele seiner ehemaligen Weggefährten beim VfL sind, fiebert Baumann beispielsweise dem Wiedersehen mit Torwarttrainer Rolf Meyer, Pressesprecherin Yvonne Lehnfeld oder den Physiotherapeuten entgegen. „Es werden auch zahlreiche Nachbarn da sein, mit denen ich mich gut verstehe“, erklärt der Fußballlehrer, der seine Wohnung damals nur 500 Meter vom Stadion entfernt hatte: „Osnabrück ist lebenswert, dort gibt es viele schöne Ecken und viel Natur. Nur leider regnet es da viel zu oft.“
Für eine trübe Stimmung wollen die Meidericher auch am Sonntagnachmittag verantwortlich sein. Doch die Operation Auswärtsdreier stellt die Zebras vor eine große Hürde, schließlich ist der Osnabrücker Hexenkessel berühmt-berüchtigt. „Der VfL hat festverwurzelte Fans, die dem Klub auch in schwierigen Zeiten die Treue halten“, warnt Baumann: „Es wird eine spezielle Atmosphäre herrschen und wir dürfen uns vom fanatischen Publikum nicht beeindrucken lassen. Die Fans sind sehr nah am Rasen, man kann also alles hören. Deshalb müssen wir einen kühlen Kopf bewahren.“
„Die Spieler machen sich Gedanken“ Das fällt den Blau-Weißen in der Fremde allerdings einfacher als zu Hause. Während der MSV daheim regelmäßig Punkte verschenkt, ist die Auswärtsstärke mit elf ergatterten Zählern die derzeitige Lebensversicherung. Ein gutes Omen ist zudem, dass auch der VfL in seinen bisherigen Heimspielen nicht überzeugt hat. „Es fällt uns leichter, zu reagieren, als zu agieren“, erklärt Baumann: „Wenn wir hinten sicher stehen und gut kontern, können wir uns auch mal einen Fehler erlauben. Zuhause ist das anders, da müssen wir das Spiel machen und Fehler werden umgehend bestraft.“
Warum seine Elf zuletzt den Glauben an die eigene Stärke verloren hat, weiß Baumann: „Der Alltag ist eingekehrt. Am Anfang waren alle froh, dass wir überhaupt spielen konnten. Es wurden Patzer verziehen, doch jetzt machen sich die Spieler plötzlich Gedanken. Außerdem kennen uns die Gegner.“ Sein Zusatz: „Den bisher verschenkten Punkten nachzutrauern bringt aber nichts. Wir müssen jetzt halt neue holen.“ Am besten schon am Sonntag in Osnabrück.