Doch am 31. Oktober passierte nichts. Folglich ist der Schuldenschnitt gescheitert. „Nein“, meint Vorstandsboss Udo Kirmse: „Sicherlich wirkt es so, dass wir es nicht geschafft haben, aber wir haben ihn so gut wie finalisiert.“
Eine Aussage, die die Fans nach fast einem Jahr Überlebenskampf nicht mehr hören können. Sie wollen Klarheit. Wann und ob sie diese bekommen, kann Kirmse aber nicht sagen. Er hofft auf einen Durchbruch beim Schuldenschnitt in den nächsten Tagen, schließlich hätten jetzt alle Gläubiger reagiert: „Mehr als 100 Partner haben Lösungsvorschläge gemacht. Diese liegen dem Moratorium, das nun darüber entscheiden muss, vor.“
Lösungsvorschläge bedeutet, über die unterschiedlichsten Vorhaben zu verhandeln. Ein Geldgeber will beispielsweise nicht auf 80 Prozent, sondern nur auf 60 Prozent seiner Kohle verzichten, ein anderer fordert, dass das Darlehen des Restbetrags vier, anstatt zwei Jahre läuft.
Doch als wäre der Schuldenschnitt in zweistelliger Millionenhöhe nicht schon kompliziert genug, entfachen nun auch noch neue Machtkämpfe in der Führungsetage und Kirmse steht zunehmend im Kreuzfeuer: „Die Gremien ziehen an einem Strang, aber das so eine Sanierung nicht ohne Störfeuer und Unruhe abläuft, ist eigentlich klar, denn es ist etwas Mächtiges, was wir gerade machen.“
"Zeitnahe" Info-Veranstaltung geplant Und mächtig kurzfristig, denn die Uhr tickt unerbittlich weiter für den MSV. Als neue Frist ist jetzt der 1. März 2014 gesetzt. Der Tag, an dem die Lizenzunterlagen für die neue Saison beim DFB eingereicht werden müssen. Und das ist eine unumstößliche Deadline.
Dass die Fans aufgrund des Hickhacks langsam aber sicher die Lust verlieren, ist auch Kirmse und Co. nicht verborgen geblieben. Deshalb soll eine Info-Veranstaltung für die Mitglieder stattfinden: „Wir suchen nur noch eine Räumlichkeit, werden den Termin aber zeitnah bekanntgeben“, verspricht Kirmse.
Prozess gegen Kentsch ist Anfang Dezember Ob die Vorkommnisse des Untergangs dort aber lückenlos dargestellt werden, bleibt abzuwarten. Kirmse: „Wir werden versuchen, so genau wie möglich, Transparenz zu schaffen. Allerdings darf dabei der Prozess gegen unseren ehemaligen Geschäftsführer Roland Kentsch nicht gefährdet werden.“
Diese Verhandlung findet nach RS-Informationen wahrscheinlich Anfang Dezember vor dem Landgericht Duisburg statt.