"Schieber, Schieber"-Rufe schallten durch das Stadion an der Hafenstraße. Der Grund: Das 1:1 der Dresdner war den Fans von Rot-Weiss Essen ein Dorn im Auge.
Alle, die es mit Rot-Weiss hielten, wollten nicht wahrhaben, dass es vor dem Gegentreffer überhaupt zum Eckball für Dynamo kam - und noch mehr: nach der Ecke soll ein Dresdner Mustafa Kourouma kurz vor dem 1:1 noch geschubst haben.
Schiedsrichter Timon Schulz wertete beide Szenen - Eckball und kein Foulspiel - pro Dresden. Darüber wurde dann auch auf der Pressekonferenz mit den beiden Trainer diskutiert.
"Ich habe auch gehört, dass man über das Einsteigen des Dresdners vor dem 1:1 gegen Mustafa Kourouma streiten kann. Und wenn man darüber streiten kann, dann sieht man auch wie schwer es die Schiedsrichter haben. Deshalb möchte ich auch überhaupt nicht darüber diskutieren", sagte Uwe Koschinat.
Viel mehr wollte der RWE-Trainer Kouroumas Leistung bewerten. Der 53-Jährige lobte den 22-Jährigen: "Ich glaube, dass das für Mustafas Entwicklung wieder ein Beweis war, dass dieser Spieler unter schwierigen Bedingungen gegen starke Gegner unglaublich performen kann und wir daran arbeiten, dass wir die Themenbereiche, die uns bei ihm nicht gefallen, verbessern. Da geht es eben darum, dass er ein starker Aufbauspieler wird und das er insgesamt mehr Physis bekommt. Aber gegen Dresden hat er ein fantastisches Spiel gemacht. Ich habe das auch eben in der Kabine herausgestellt, dass ein Spieler, der solange raus war aus dem Nichts heraus so eine Leistung bringt, dann ist das wirklich hervorzuheben. Sehr, sehr stark, was Mustafa Kourouma geleistet hat."
Und auch den 1:0-Torschützen Ahmet Arslan erwähnte Koschinat überaus positiv: "Die Medien haben sich dieses Thema mehr als ich auf die Fahne geschrieben. Ahmet Arslan tut das, was Ahmet Arslan in der 3. Liga tun kann: viel marschieren, Tore schießen und vorangehen. Für mich ist das nicht überraschend, weil das ein guter Spieler ist."
Es gibt Spiele, in denen wirst du bevorteilt und in anderen Partien wieder benachteiligt. Damit müssen wir umgehen können. Am Ende wird es aber nicht entscheidend sein, dass du auf- oder absteigst. Da sind eher die vielen hundertprozentigen Tochancen für verantwortlich.
Thomas Stamm
Thomas Stamm, Dynamo-Trainer, brach derweil eine Lanze für den 28-jährigen Referee Schulz. Stamm sagte: "Wir haben Woche für Woche dieses Thema. Ich weiß nicht, ob alle Pressevertreter, die hier sitzen, sagen können, dass sie es gesehen haben, weil es super einfach zu erkennen ist. Wenn man das Tablet nutzen darf und die TV-Bilder sieht, dann vielleicht. Aus einer anderen Perspektive kann dies aber schon anders aussehen. So ist das bei den Elfmeter-Situationen, so ist das bei den Eckbällen und anderen Aktionen."
Und weiter meinte der 42-jährige Fußballlehrer, der mit Dresden immer noch auf Platz eins steht: "Ich glaube, dass man das in der 3. Liga und alles, was drunter ist, respektieren muss, weil es den VAR nur in der 1. und 2. Bundesliga gibt. Das hat Vor- und Nachteile. Das ist einfach so. Es wird immer Entscheidungen geben über die diskutiert wird. Ich habe zum Beispiel die Szene mit den zwei Kontakten von Tim Schreiber auch nicht gesehen. Da hieß es von einem Pressevertreter, dass es zwei Kontakte waren ein anderer sagte, dass es keine zwei Kontakte waren. Am Ende wird es immer so sein, wenn man nicht im Nachgang drauf schauen kann, dann wird es Diskussionen geben. Und auch danach wird es Diskussionen geben. Schiedsrichter sind auch nur Menschen. Es gibt Spiele, in denen wirst du bevorteilt und in anderen Partien wieder benachteiligt. Damit müssen wir umgehen können. Am Ende wird es aber nicht entscheidend sein, dass du auf- oder absteigst. Da sind eher die vielen hundertprozentigen Tochancen für verantwortlich. Meiner Meinung nach wird im Nachgang zu viel über solche Situationen gesprochen."