MSV toleriert keine Gewalt
Michael Meier sieht keine politischen Hintergründe
Für den MSV Duisburg sind die bundesweiten Schlagzeilen der letzten Tage eine Katastrophe. Die Chaoten schaden dem Traditionsverein, der gerade ohnehin um seine nackte Existenz kämpft, gewaltig.
„Bei uns kann sich jeder sicher fühlen“
Aber nicht nur deshalb beziehen die Verantwortlichen klar Stellung: „Wir sind über die Vorkommnisse entsetzt“, schimpft Michael Meier. Der Sicherheitsbeauftragte der Zebras pflegt einen engen Kontakt zu den Anhängern und verurteilt die Auseinandersetzung aufs Schärfste: „Wir tolerieren keine Gewalt und sagen den Tätern deutlich den Kampf an. Bei uns im Stadion kann sich jeder sicher fühlen.“
Beim nächsten Auswärtsspiel in Stuttgart soll möglicherweise sogar eine Fantrennung zwischen MSV-Fans und MSV-Fans stattfinden. Dass „Division“, „PGDU“ und „Kohorte“ in einem Block wieder gemeinsam ihren Verein unterstützen, ist derzeit auch schwer auszumalen. In ihrer Stellungnahme zu den Vorfällen macht die „Kohorte“ klar, dass der vermeintliche Kompromiss, antirassistische Äußerungen zu unterlassen, keinesfalls ohne Druck abgeschlossen worden sei. Gleichwohl macht sie sich in ihrem Statement nun erneut für ihre Werte stark: „Wir rufen den Verein, das Fanprojekt und alle MSV-Fans dazu auf, den Worten von einer bunten Kurve Taten folgen zu lassen und dafür zu sorgen, dass sich beim MSV jeder Mensch wohl fühlt. Dass bestimmte Fangruppen den anderen Fans ihre Meinung gewaltsam aufzwingen wollen und gewisse Meinungsäußerungen Angriffe nach sich ziehen, kann niemand, der sich dem MSV verbunden fühlt, tolerieren.“
Allerdings will Meier, der sich zusammen mit dem Fanbeauftragten des MSV, Christian Ellmann, am Dienstag und Mittwoch mit den Vertretern aller Fanklubs traf, um den Grund für die Eskalation zu erfahren, nichts von einer politischen Auseinandersetzung im Fanblock wissen: „Es ist zu einfach, die Situation auf einen politischen Konflikt zu reduzieren. Die Auslöser des Streits sind in anderen Bereichen zu finden.“
Problem: „Niemand ist bereit, Namen zu nennen.“
Beispielsweise sei die Auswahl der gesungenen Lieder sowie die Isolierung der „Kohorte“ in der Kurve ausschlaggebend gewesen. Meier: „Bei unseren intensiven Gesprächen haben alle Fanklubs einen politischen Zusammenhang bestritten.“
Duisburgs Sicherheitsbeauftragter Michael Meier verurteilt die Vorkommnisse aufs Schärfste. (Foto: firo)
Unbestritten ist derweil, dass das Verhalten der Schläger inakzeptabel ist. Dennoch steht der MSV vor einem weiteren Problem. Die geforderten Stadionverbote für die Chaoten können nicht so leicht ausgesprochen werden. „Offiziell gibt es keine Verletzten, keine Anzeigen. Niemand ist bereit, Namen zu nennen. Es werden lediglich Gruppierungen in den Raum geworfen“, erklärt Meier: „Deshalb ist es für uns schwer, strafrechtlich gegen jemanden vorzugehen. Es scheint von den Beteiligten niemand an der Aufklärung interessiert zu sein.“
Die Meidericher sind aber daran interessiert. Meier: „So etwas darf nie mehr passieren. Gewalt ist ein No Go und dagegen werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln vorgehen."