Für die Erstausgabe des Papiers hatten die Zebras rund um die Emissionsbank Volksbank Rhein-Ruhr ein buntes Fest aufgezogen. Neben den Legenden Bernard „Ennatz“ Dietz, Rudi Seliger, Bachirou Salou oder Ivica Grlic war auch die Mannschaft um Karsten Baumann vor Ort. „Rund 5.000 Leute sind gekommen, das ist der Wahnsinn“, freut sich Vereins-Chef Udo Kirmse über die breite Unterstützung.
Nach RS-Informationen haben die Zebras mit der Fananleihe derzeit rund 290.000 Euro der ausgegeben fünf Millionen Euro eingespielt. Auf den ersten Blick ist es eine geringe Summe, weil der Klub noch 200.000 Euro Emissionsgebühr abdrücken muss. Auf den zweiten Blick geben die Zahlen aber Grund zur Hoffnung, denn Großsponsoren sind noch nicht dabei, weil sie erst den Erfolg des 80-prozentigen Schuldenschnitts abwarten.
Auf diese Erlösung müssen die Meidericher allerdings weiter warten, weil sie immer noch keine Einigung mit Walter Hellmich erzielen konnten. Der Bauunternehmer, der von seinen Kritikern zusammen mit Ex-Geschäftsführer Roland Kentsch und dem ehemaligen Aufsichtsratschef Dr. Gerd Görtz als Sündenbock für die wirtschaftliche Misere auserkoren wurde, fordert vor einer erneuten Hilfe, dass der MSV Transparenz zeige sowie die „wirklichen Gründe“ für das Desaster offen lege.
Ist das Tischtuch zerschnitten? Die Weichenstellung zur Rettung kann allerdings am Dienstag erfolgen, wenn sich Geschäftsführer Bernd Maas und Co. mit Hellmich treffen. Dann wird sich zeigen, ob das Tischtuch zwischen dem MSV und Hellmich völlig zerschnitten ist, oder ob die Duisburger auf Hellmichs Forderungen eingehen. „Die gesamte nächste Woche wird entscheidend sein, denn es stehen mehrere wichtige Termine an, die wir zum Erfolg führen müssen“, macht Kirmse deutlich.
Die Zebras klammern sich jedenfalls an einen Strohhalm, dass es nicht zum Todesstoß kommt. Denn für die Last-Minute-Lizenzerteilung zur dritten Liga gaben die Gläubiger – inklusive Hellmich – bereits eine Absichtserklärung ab, auf die Schulden, die im zweistelligen Millionenbereich liegen sollen, zu verzichten. Allerdings ist dem MSV mit Absichtserklärungen jetzt nicht mehr geholfen.
Bis zur Zweitlizenzierung am 31. Oktober muss aus der Absicht Realität werden. Stimmt Hellmich, der damit knapp zwei Millionen Euro verlieren würde, oder ein anderer Gläubiger nicht zu, platzt der Traum und das Horrorszenario der Insolvenz ist wieder allgegenwärtig.
Die laufende Spielzeit wäre zwar nicht gefährdet, weil der MSV die Lizenz bis zum Saisonende in Händen hält. Doch der DFB, der das grüne Licht nur unter der Auflage der wirtschaftlichen Konsolidierung erteilte, würde das Scheitern der Verhandlungen mit Punktabzügen oder Geldstrafen sanktionieren. Eine Lizenzerteilung für die neue Serie wäre fast aussichtslos. „Wir haben im Sommer nicht gekämpft, um nun die Segel zu streichen“, zeigt sich Kirmse kämpferisch.
Stadt soll das Stadion kaufen Angesichts der ungewissen Zukunft ist es indes verwunderlich, dass der klamme Klub gleichzeitig die Pläne zum Stadionkauf konkretisiert. 5,5 Millionen Euro hat der MSV für die Arena geboten. Über die Offerte berät die Stadionprojektgesellschaft ebenfalls am Dienstag. Weil das Gründungsmitglied der Bundesliga diese Summer aber nicht stemmen kann, soll jetzt die Stadt mit ihren Tochtergesellschaften einspringen und die Spielstätte erwerben. Da das Land NRW als Bürge einsteht, könnte der Verlust für die öffentliche Hand mit einem Engagement der Stadt gelindert werden.
Für den MSV bleibt so lange nur zu hoffen, dass weiter eifrig gehämmert wird – dabei sollte es sich allerdings nicht um die Sargnägel handeln.