Mehr noch: Dank der letzten beiden Dreier ist der Kontakt nach oben wiederhergestellt. Das Ziel, bis zur Winterpause in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen zu bleiben, bleibt damit realistisch.
Ließen sich die Zebras im eigenen Stall von Dortmund II sowie Darmstadt zuletzt noch vorführen, stand die Abwehr dieses Mal perfekt. Der Grund: Karsten Baumanns Plan ging auf. Statt der Doppelsechs schickte er seine Elf im 4-1-4-1 ins Rennen. Ein guter Schachzug, denn die hilflosen Gäste waren damit überfordert.
Während die Rostocker Angreifer von der Viererkette angeleint wurden, setzte das Vierer-Mittelfeld Hansas Sechser außer Gefecht. Das führte dazu, dass der eigentliche Innenverteidiger Branimir Bajic als neuer Abräumer vor der Abwehr immer frei war, sich alle zweiten Bälle holte und den Raum gekonnt zum Spielaufbau nutzte. „Er ist sehr intelligent, hat die Mannschaft gut geordnet, viele Zweikämpfe gewonnen und tolle Pässe gespielt“, lobt Baumann seinen Kapitän.
Die neue Ausrichtung war nötig, weil die bisherigen Sechser Tanju Öztürk und Tobias Feisthammel zuletzt mehr mit sich selbst, als der Spielgestaltung beschäftigt waren. Jetzt kurbelten Routinier Bajic, Pierre de Wit und Kevin Wolze das Spiel an. Mit Erfolg. Wolze und Bajic bereiteten die beiden Treffer exzellent vor. Andreas Bergmann, der nicht auf den neuen MSV reagierte, muss eingestehen: „Der Sieg ist verdient.“
Wird Heiko Nowak der neue Co-Trainer? Der Kampf der Systeme ist also entschieden, Baumann wird auch in Zukunft bei dieser Ausrichtung bleiben. Dennoch hat der Fußballlehrer Kritikpunkte gesehen und legt den Finger in die Wunde: „Wir verursachen zu viele Standards und sind im Abschluss noch zu hektisch. Aber daran werden wir in der nächsten Woche, in der wir das Tempo anziehen, arbeiten.“
Gut möglich, dass Baumann bei den verschärften Einheiten bis zum Auftritt am Samstag in Elversberg Unterstützung bekommt. Denn Anfang der Woche könnte der neue Co-Trainer präsentiert werden. Nach RS-Informationen scheint eine interne Lösung doch nicht zum Tragen zu kommen. Damit ist Heiko Nowak, der sowohl in Erfurt als auch Osnabrück Baumanns Assistent war, ein heißer Kandidat. Der 45-Jährige steht beim thüringischen Sechstligisten Union Mühlhausen in der Verantwortung, würde aber natürlich ablösefrei kommen.