Seit elf Spielen wartete Rot-Weiß Oberhausen auf einen Sieg gegen Rot-Weiss Essen. Und auch im zwölften Anlauf, dem Niederrheinpokal-Halbfinale, verpasste der Regionalligist einen Derbysieg. So nah dran wie an diesem Samstagnachmittag war RWO lange nicht. Da RWE es aber gelang, innerhalb von zwei Minuten einen Rückstand in ein 2:1 zu verwandeln und diesen über die Zeit zu retten, stand der Außenseiter am Ende wieder mit leeren Händen da.
"Wir haben es leider nicht geschafft", haderte RWO-Trainer Sebastian Gunkel nach Abpfiff. Der Coach war sichtlich niedergeschlagen, sprach mit leiser, heiserer Stimme. "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Wir wollten selbstbewusst auftreten."
Und das gelang seiner Mannschaft. Der Lohn war der Führungstreffer durch Altmeister Moritz Stoppelkamp (25.). Diesen verteidigte seine Mannschaft souverän. Doch in der zweiten Halbzeit reichten RWE zwei Minuten, um die Partie zu drehen. Erst traf Lucas Brumme (61.), dann Kaito Mizuta (63.).
Besonders bitter: Genau in dieser Phase musste RWO zwei Verletzungen von Abwehrspielern hinnehmen. Kurz vor den Gegentreffern musste Tanju Öztürk, der in der ersten Halbzeit den verletzten Pierre Fassnacht ersetzt hatte, wieder runter. Und zwischen den beiden RWE-Toren erwischte es Nico Klaß. "Es war klar, dass Essen nach der Halbzeit Druck macht. Diese Phase muss man erstmal überstehen. Es ist total ärgerlich, dass wir dann zweimal wechseln müssen. Mit unserer Leistung können wir sehr zufrieden sein."
Den leidenschaftlichen Auftritt der Gastgeber erkannte auch RWE-Coach Uwe Koschinat an. Er sprach von einem "sehr glücklichen" Finaleinzug. "Wir kamen in der ersten Halbzeit nicht mit unserer Positionierung klar. Das 0:1 war mehr als verdient. Wir haben nicht ins Spiel gefunden."
Daher reagierte Koschinat zur Pause, stellte mit der Hereinnahme von Mizuta für Kapitän Michael Schultz auf Viererkette um. "Danach wurde es etwas bessser", meinte der Trainer, der ehrlich anfügte: "Zur Wahrheit gehört, dass uns fünf gute Minuten für den Finaleinzug gereicht haben. Damit können wir sicher nicht zufrieden sein."
Doch letztlich zähle der Finaleinzug, so Koschinat. Im Endspiel trifft RWE am 24. Mai auf den MSV Duisburg. Dann können die Bergeborbecker den Titel zum dritten Mal in Serie holen. In den vergangenen beiden Jahren setzten sie sich gegen RWO im Finale durch. Diese Aufgabe hat Rot-Weiss in dieser Saison schon eine Runde früher gemeistert.