Mit den Sachsen schaffte Solga die Rückkehr in die zweite Liga und zum Abschied gelang ihm und seinen Teamkollegen auch noch der Klassenerhalt. Im Interview berichtet der 30-Jährige, wie er es empfindet, in einer U23-Mannschaft zu spielen und welche Rolle bei ihm Vatergefühle spielen.
David Solga, wie fühlt sich die Heimkehr nach sechs Jahren an? Naja, zu Weihnachten war ich ja immer zu Hause und auch in der Sommerpause bin ich regelmäßig daheim gewesen.
Aber Dresden zu verlassen, war doch sicher auch nicht so einfach. Nein, sicher nicht. Wir hatten da ein schönes Haus und eine gute Zeit. Aber meine Frau Jessica kommt wie ich auch aus Dortmund, ist mit mir nach Burghausen gegangen, anschließend nach Dresden und jetzt sind wir wieder daheim. Außerdem ist meine Frau im fünften Monat schwanger und irgendwann reicht es dann ja auch mal mit den Umzügen.
Ihr Wechsel in die Dortmunder Reserve hat einige Beobachter überrascht, schließlich haben Sie in Dresden vor rund 30.000 Zuschauern gegen Klubs wie Köln oder St. Pauli spielen können, während im Stadion Rote Erde manchmal nur ein paar hundert Zuschauer und Gegner wie Darmstadt oder Elversberg warten. Ach, davor habe ich keine Angst. Ich habe ja früher schon hier in der Roten Erde gespielt und bin später bei meinem Wechsel nach Dresden auch in der 3. Liga gestartet. Das kenne ich also schon und weiß, worauf ich mich eingelassen habe.
"Ich bin jung geblieben"
In der U23 sind Sie nun nur noch von jungen Spielern umgeben. Kommen da vielleicht schon Vatergefühle auf? Also das nicht. Ich verstehe mich eigentlich gut mit den Jungs, außerdem bin – glaube ich – recht jung geblieben.
Was meinen Sie damit? Naja, die Jungs spielen Playstation, das kann ich auch. Und auch vom Musikgeschmack her scheint es zu passen.
Sie passen ja nicht wirklich in das „Beuteschema“ der U23, die ja sonst nach Talenten sucht. Welche Erwartungen hat der Verein denn an Sie? Ich soll natürlich meine Erfahrung einbringen. Ich habe ja einige Spiele in der zweiten und 3. Liga gemacht. Die Jungs sollen sich an mir aufrichten können und sich an mich wenden, wenn sie mal Fragen haben.
Ist dieser Wechsel vielleicht auch ein Signal dafür, dass nun der Herbst Ihrer Karriere eingeläutet wurde? Also so weit würde ich noch nicht gehen. Ich kann nicht leugnen, dass ich bald 31 Jahre alt werde. Aber es ist vielmehr eine riesige Möglichkeit, für Dortmund zu spielen. Und außerdem ist es wie schon gesagt schön, nach Hause zu kommen.
Früher als Fan den BVB auf Auswärtsfahrten begleitet
Die ersten Reaktionen der Fans auf Ihren Wechsel waren positiv – wie erklären Sie sich dieses Standing? Na ja, ich habe früher ja auch auswärts die schwarz-gelben Farben hochgehalten und vielleicht kennt mich ja noch der eine oder andere von damals.
Ihr Vater Willi ist ja selbst Dortmund-Fan. Wie war denn seine Reaktion, als er von Ihrem Wechsel zum BVB erfuhr? Er war überraschend ruhig. Ob er es geahnt hatte oder einfach nur geschockt war, weiß ich nicht. Das sollte ich ihn mal fragen. Aber er war jedenfalls nicht so euphorisch, wie ich es eigentlich erwartet hatte.
Werden Sie sich denn auch hin und wieder ein paar Amateurspiele im Dortmunder Raum ansehen? Sonntags dürften Sie ja immer wieder mal Zeit haben. Auf jeden Fall! Ich werde bestimmt mal bei meinem Heimatverein, dem TuS Eving Lindenhorst, vorbeifahren.
Sofern der Terminkalender das erlaubt. Was erwarten Sie denn von der kommenden Saison? Das ist für mich persönlich im Moment noch ziemlich schwer zu sagen, so lange bin ich ja noch nicht dabei. Ich denke aber, wenn wir mit dem Abstieg erstmal nichts zu tun haben, können wir schon zufrieden sein. Zumal da ein paar richtig gute Jungs dabei sind.
Eine Frage haben Sie aber noch immer nicht beantwortet: Wie fühlt sich die Heimkehr denn nun an? Puh, also der Umzug war schon ziemlich stressig. Außerdem wohnen wir aktuell beim Schwager und beziehen erst ab August unsere Doppelhaushälfte in Werl. So richtig angekommen bin ich also noch nicht – stellen Sie mir die Frage in vier Monaten nochmal, dann weiß ich mehr.