Doch Neururer darf sich in seiner Prognose vor der Saison bestätigt fühlen. Schließlich hat er fast täglich im Training den Vergleich vor Augen. Dass Kapitän Luthe die Nase vorn hat, ist eine Bauchentscheidung - wohlmöglich beeinflusst durch die Kapitänsrolle.
Dennoch war sich Neururer in einer Sache sicher: „Wenn es eine Position gibt, über die ich mir keine Gedanken machen muss, dann ist es die Torhüterposition.“ Und so war es fast logisch, dass sich der Fußballlehrer nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Luthe (Halswirbelstauchung) vor dem Spiel in Braunschweig nicht sorgte: „Bruno macht das schon.“
Nicht einmal 24 Stunden später sorgte Michael Esser mit einem starken Auftritt dafür, dass der VfL nach 30 Jahren erstmals wieder an der Hamburger Straße triumphierte. Auch am Freitag gegen den Karlsruher SC gab er seiner Mannschaft den entscheidenden Rückhalt, als er mehrmals spektakulär den zweiten Treffer und zu diesem Zeitpunkt wohl die Entscheidung vereitelte.
Zwei klasse Spiele des Schlussmanns. Da würden viele seiner Berufskollegen wohl lautstark vor den Mikros der Medien agieren. Esser allerdings unterscheidet sich von manchem „Fußballstar“. Viel lieber scheint er die Rolle des Familienvaters aus Castrop-Rauxel zu leben, der es nicht aufgibt, seinem Sohn Tom (5) eine Fußballkarriere zwischen den Pfosten schmackhaft zu machen.
Großes Lob der Kollegen
Nach dem Schlusspfiff gegen den KSC waren seine Interviews nüchtern: „Karlsruhe hat uns das Leben sehr schwer gemacht. Sie standen sicher und haben kaum etwas zugelassen. Am Ende müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.“
Bücher kann man mit den Aussagen von „Bruno“ sicherlich nicht füllen. Dabei ist er abseits der Medien ein lustiger Plauderer und er wird geschätzt. Als Simon Terodde nach dem Braunschweig-Spiel dank seines Doppelpacks von Kamera zu Kamera gezerrt wurde, sagte er: „Bruno hat das Spiel gewonnen.“ Sicher wie die Bank von England eben.