Bundesligist Union Berlin hat erwartungsgemäß Einspruch beim Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes gegen das Urteil des DFB-Sportgerichts zum Skandalspiel gegen den VfL Bochum eingelegt. Das bestätigte der DFB auf Anfrage. Das Sportgericht hatte am 9. Januar nach dem Protest des VfL Bochum entschieden, die Partie am 14. Dezember mit 2:0 für den VfL zu werten.
Das Spiel war nach einem Feuerzeugwurf aus dem Union-Block lange unterbrochen gewesen. Gäste-Torwart Patrick Drewes, der kurz vor Schluss von dem Feuerzeug am Kopf getroffen worden war, hatte nicht weiterspielen können. Die Begegnung endete 1:1, beide Mannschaften schoben bei der Fortsetzung nur noch den Ball hin und her.
Union Berlin hatte unmittelbar nach dem Urteil bereits angekündigt, die nächsthöhere Instanz anzurufen. Klub-Präsident Dirk Zingler hatte das Urteil mit scharfen Worten kritisiert.
"Der eigentliche unsportliche Skandal hat nach dem Ereignis auf dem Rasen und heute vor Gericht stattgefunden", wütete der 60-Jährige in einem Sky-Interview. "Wenn die nutznießende Partei ihre Schwächung selber erklären kann, brauchen wir keine unparteiischen Schiedsrichter mehr und dem Betrug bzw. einem Schmierentheater ist Tür und Tor geöffnet."
Man werde alle zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel ausschöpfen und gegen das heutige Urteil vorgehen. "Dieses Urteil schadet dem Fußball enorm, wird das nicht zu akzeptierende Werfen von Gegenständen aber nicht verhindern."
Der VfL Bochum hatte sich kurz darauf dann doch öffentlich gegen die "teils inhaltlich, teils rechtlich unzutreffenden Äußerungen und Vorwürfe des 1. FC Union Berlin" nach dem Urteil des DFB-Sportgerichts am vergangenen Donnerstag. Es habe "vielerorts eine völlige Umkehr der Täter-Opfer-Rolle stattgefunden", teilte der Verein am Montag in einer Stellungnahme mit. Eigentlich wollte sich der Klub vorerst nicht gegen Vorwürfe in einem schwebenden Verfahren äußern - doch die bundesweite Lawine mit Kritik am VfL stimmte den Klub um. (mit dpa)