Rot-Weiss Essen hat den Start in die Rückrunde der 3. Liga in den Sand gesetzt. Beim Aufsteiger Alemannia Aachen gab es eine 0:2-Pleite, alle sechs Punkte gingen im direkten Duell gegen den Aufsteiger nach Aachen, nachdem RWE auch schon das Hinspiel mit 1:2 verlor.
Nach der Partie gab es klare Worte von RWE-Trainer Uwe Koschinat, der Einstellung und Mentalität anprangerte. Wobei er einen Teil des Personals in Schutz nahm, denn bezogen auf die jungen Akteure betonte er: "Wir haben in der Kaderzusammenstellung ganz viele Spieler, die großes Talent haben, die aber in ihrer Karriere bisher in Ausbildungsvereinen aktiv waren, wo es eher um die Entwicklung der Persönlichkeit geht. Die mit Sicherheit auch mit der Wucht dieses Klubs, mit der Größe, sicher im positiven Sinne, zu kämpfen haben. Umso wichtiger wird es, dass Spieler wie Gjasula zurückkommen."
Mit Blick auf die Spieler, die zum Einsatz kamen, meinte er Julian Eitschberger (ausgeliehen von Hertha BSC II), Tom Moustier (kam von Hannover 96 II), Jimmy Kaparos (kam von Schalke II) und Kelsey Owusu (kam auch von Schalke II). Hier kann auch Ramien Safi, der beim SV Rödinghausen und Bremer SV spielte, aufgezählt werden.
Wobei auf das Quintett bezogen gesagt werden muss, dass Eitschberger und Moustier zu den besseren Spielern in Aachen gehörten. Sie wehrten sich noch am ehesten gegen die Niederlage.
Kaparos ging mit unter, ihm unterlief mal wieder ein früher Ballverlust, der zur ersten Offensivaktion der Aachener führte. Und Owusu scheint derzeit mit der Situation überfordert. Er ist weit weg von der ersten Elf, kommt er rein, wirkt er wie ein Fremdkörper.
Golz - Eitschberger, Rios Alonsos, Schultz, Brumme - Moustier (79. Kaiser), Kaparos (63. Doumbouya) - Safi (84. Voufack), Arslan, Boyamba (63. Owusu) - Martinovic (79. Müsel)
Nicht gespielt: Kourouma, Kraulich, Swajkowski
Es fehlten: Klaus Gjasula (krank), Matti Wagner (muskuläre Probleme), Thomas Eisfeld, Manuel Wintzheimer, Ekin Celebi (alle verletzt), Leonardo Vonic (freigestellt), Dion Berisha und Robbie D’Haese (beide krank)
In dieser Situation erwartet Koschinat mehr von seinen erfahrenen Jungs, wie er nach Aachen untermauerte: "Es muss der Anspruch unserer gestandenen Spieler sein, solche Spieler zu führen. Führungsspieler müssen erkennen, mit welchen Mitteln arbeitet der Gegner und dagegenhalten. Das erwarte ich. Das haben sie in Aachen nicht gemacht."
Lediglich Jakob Golz stand seinen Mann, ohne ihn wäre die Niederlage höher ausgefallen. Zudem merkte man Zugang Dominik Martinovic an, dass er was bewegen wollte, er hing durch die fehlende Unterstützung aber im Angriffszentrum vollkommen in der Luft.
Der Rest der Führungsspieler hatte diese Rolle nur auf dem Papier inne: Rios Alonso, Schultz, Boyamba, Brumme, Arslan - später Müsel oder Doumbouya. Niemand konnte das Spiel beruhigen oder mal ein Zeichen setzen. Man ging mit dem Rest unter.
Es folgten die klaren (berechtigten) Worte von Koschinat, die sicher auch ein Risiko beinhalten. Denn in einer Woche gegen Hannover II (Sonntag, 26. Januar, 13.30 Uhr) werden zwar einige Spieler zurückerwartet, doch nur Matti Wagner oder Klaus Gjasula werden eine Rolle spielen, wenn es um die erste Elf geht.
Auf den Rest wird Koschinat wieder bauen müssen, denn die zweite Reihe hinkt den Ansprüchen derzeit zu weit hinterher. Stellt sich die Frage, wie die Kritik bei den Spielern ankommt.
Den einen stacheln solche Worte an, andere verkriechen sich in ihr Schneckenhaus. Koschinat wird hoffen, dass seine Schützlinge es ihm zeigen wollen. Geht auch der Plan nicht auf, wird RWE im Abstiegskampf kaum bestehen können.