Frei nach dem Motto „Duisburg wie es singt und lacht“ wurde auf den Tribünen, in den Logen und Katakomben kräftig gefeiert. „Wir haben am dritten Advent unseren dritten Sieg in Folge eingefahren“, bemerkte Kosta Runjaic. „Schade, dass jetzt Pause ist.“
Nach ein wenig Erholung sehnen sich derweil die Verantwortlichen aller Gremien. Sie waren es, die das wirtschaftliche Überleben am Samstagabend sicher stellten. Im gleichzeitigen RevierSport-Exklusiv-Bericht wurde Walter Hellmich als Retter hervorgehoben. „Er hat sicherlich einen großen Anteil, aber wir müssen uns bei vielen Sponsoren bedanken“, meinte Geschäftsführer Roland Kentsch.
Demnach ist Gerald Kassner, seines Zeichen Geschäftsführer des Hauptsponsors „Schauinsland Reisen“, mit einer Millionen-Hilfe in Vorleistung getreten. „Er ist als Erster das Risiko eingegangen, hat damit ein Zeichen gesetzt und zur Meinungsbildung beigetragen“, hob Kentsch hervor. Insgesamt kamen bei der „Betteltour“ der letzten Wochen durch Einnahmen, Darlehen, Anteilsverkäufe und andere Maßnahmen rund 4,4 Millionen Euro zusammen.
Um die Gesamtlücke von fünf Millionen Euro zu schließen, hat sich dann Hellmich mit rund 600.000 Euro gekümmert. „Alle haben mitgemacht“, freute sich der Bauunternehmer. „Aber vor uns liegt eine Riesenaufgabe, den MSV nachhaltig auf gesunde Füße zu stellen. Das wird nicht einfach. Wir müssen sportlich wieder viel erfolgreicher sein und den Mitgliedern reinen Wein einschenken“, forderte Hellmich, der trotz der Anfeindungen hilft: „Das sind nur ein paar Mann, der Großteil weiß, dass mir der Klub am Herzen liegt.“
Aber nicht nur Kassner und Hellmich haben geholfen, auch die Stadt um Oberbürgermeister Sören Link hat angepackt, damit das Loch geschlossen werden konnte. Bis Montagnacht, 24 Uhr, hat Kentsch nun Zeit, das Testat bei der DFL einzureichen und einem Punktabzug zu entgehen: „Das werden wir schaffen.“ Auch die nächste Frist, der 15. Januar 2013, ist kein Stolperstein mehr. Bis dahin muss der Jahresabschluss bei der DFL eingereicht werden. „Und der ist jetzt gesichert“, strahlte Aufsichtsratschef Dr. Gerd Görtz.
Während das Team nun beruhigt in die Weihnachtsferien kann, geht die Arbeit für die Funktionäre weiter. Um dem MSV auch eine mittelfristige Perspektive zu verschaffen, muss die Stadionmiete gesenkt und die Satzung geändert werden. Die Sponsoren haben diese Forderung aufgeschoben und sind erst einmal in Vorleistung getreten. Ob das Thema nun aber auch erfolgreich abgeschlossen wird, bleibt abzuwarten. Kentsch: „Alle haben gelernt, dass wir nur gemeinsam etwas erreichen können. Es wird aber sicherlich nicht das Ende der Streitereien sein.“
"Wir werden nicht absteigen"
Solange die kontroversen Diskussionen erfolgreich sind, hat mit Sicherheit niemand etwas dagegen. Die spekulierte erneute Ausgliederung des Marketing ist derweil kein Thema, weil die nicht im Fünf-Jahresplan des Wirtschaftsprüfungsunternehmens „KPMG“ vorgesehen ist. „Das ist auch nicht notwendig“, meinte Kentsch: „Wenn wir in den beiden wichtigen Punkte klarkommen, können wir ohne Probleme die Lizenz für die nächste Zweitliga-Saison beantragen. Denn nach dem Sieg bin ich mir sicher, dass wir nicht absteigen.“
Gelingt nun auch die Konsolidierung, hat der MSV die größte Hürde seiner 110-jährigen Vereinsgeschichte gemeistert und kann positiv nach vorne schauen.