Nach dem 1:0-Erfolg in Aalen hätte die Einheit am Dienstag eigentlich locker abgespult werden können. Doch Pustekuchen. Weil die drohende Insolvenz immer noch wie ein Damoklesschwert über dem MSV hängt, ist die Laune der Profis getrübt.
Die Spieler machen sich nicht nur Gedanken um die Zukunft des Vereins, sondern auch um ihre eigene Existenz. „Das Thema beschäftigt die Mannschaft natürlich“, gibt Kosta Runjaic erstmals einen Einblick in das Seelenleben seines Teams. „Die Angst steckt in den Köpfen der Spieler. Sie werden im Familienkreis auf unsere Situation angesprochen, diskutieren auch untereinander. Wir sind alle Menschen und tragen Verantwortung gegenüber unseren Familien. Daher ist es verständlich, dass sich die Jungs Sorgen machen.“
Runjaic hofft auf eine „schnelle Lösung“
„CK“ ist sich sicher, dass seine Akteure die missliche Lage am Sonntag im letzten Heimspiel gegen Regensburg ausblenden werden, damit sie mit einem Sieg den jüngsten Aufwärtstrend bestätigen und die aktuelle Halbserie sogar noch besser beenden werden, als die im letzten Jahr. „Wenn uns das gelingt, wäre es schier unglaublich, weil die Vorzeichen in dieser Saison sicherlich schlechter sind“, verweist der Fußballlehrer auf die Verletzungsseuche, den möglichen finanziellen Ruin sowie den schlechtesten Start der Vereinsgeschichte.
Auf die Frage, ob die Vereinsverantwortlichen der Mannschaft die wirtschaftliche Situation erklärt haben, entgegnet Runjaic: „Wir müssen nicht reden, das wird in Deutschland genug gemacht. Ich hoffe, dass wir eine schnelle Lösung der Probleme präsentiert bekommen. Nur das ist eine Erleichterung.“ Der gebürtige Wiener hofft, dass spätestens bis zum Trainingsauftakt am 3. Januar Klarheit herrscht, damit alle Angestellten des MSV Planungssicherheit haben. Außerdem beginnen dann auch die Verhandlungen, für die eine erneute Ungewissheit kontraproduktiv ist.
Zweifellos ist die herrschende Hängepartie für alle Beteiligten ein unzumutbarer Zustand. Seit Wochen wird sich beraten, getagt und diskutiert, eine Einigung bezüglich der erforderlichen Satzungsänderung ist aber immer noch nicht erzielt. Diese ist allerdings nötig, die Gelder einzunehmen, mit denen das Millionenloch geschlossen werden kann.
Positive Nachrichten aus dem Lazarett Während die finanzielle Not die Zebras belastet und Runjaic als Motivationskünstler gefordert ist, gibt es für den Trainer aber auch positive Nachrichten. Denn Andre Hoffmann und Adli Lachheb sind wieder ins Training eingestiegen. „Bei beiden sieht es gut aus, bei Andre sogar besser als erwartet“, huscht ein Grinsen über Runjaics Gesicht. Eine weitere personelle Entspannung steht für Donnerstag an, dann kehrt auch Maurice Exslager zurück. „Das bedeutet, dass ich für Sonntag Optionen hätte, die ich noch nie hatte“, meint „CK“.
Während es gut möglich ist, dass Hoffmann gegen Regensburg in die Startelf rückt, wird sich Lachheb aber wohl noch gedulden müssen. Denn sein Ersatzmann, Dustin Bomheuer, hat sich enorm gesteigert und zuletzt in Aalen überzeugt.