Schließlich ist der MSV immer noch Letzter. Falsch! Ja, Duisburg hat noch die Rote Laterne in der Hand, doch der erste Saisonerfolg in Cottbus (1:0) war mehr als nur ein glücklicher Auswärtssieg. Es war der langersehnte Befreiungsschlag, das Balsam auf die geschundene Seele. „Wir haben uns endlich für unsere harte Arbeit der vergangenen Wochen belohnt“, pustete Kosta Runjaic tief durch.
Dass angesichts der dramatischen Tabellensituation kein Zauberfußball der Zebras zu erwarten ist, dürfte klar sein. Sicherlich war der Auftritt in Cottbus nicht so berauschend wie noch der fünf Tage zuvor gegen die Hertha (2:2), allerdings war es eine taktische und kämpferische Meisterleistung, das Überraschungsteam aus der Lausitz zu entzaubern. Selbst Ex-Zebra-Coach Rudi Bommer, der kurz vor dem Anpfiff seine Vertragsverlängerung bis 2014 bekannt gab, gestand ein: „Wir haben zu pomadig angefangen und es nie geschafft, Duisburg über die Außen aufzureißen. Der MSV hat nicht unverdient gewonnen.“
Das goldene Tor war eine Co-Produktion der Besten
Das „goldene Tor“ war eine Co-Produktion der besten Duisburger. Flanke Andre Hoffmann, Kopfball Goran Sukalo, die Erlösung. „Wir trainieren solche Situationen und Andre hat es hervorragend vorbereitet, ich musste den Ball ja nur noch einnicken“, strahlte Sukalo.
Es war der fünfte Anlauf unter Runjaic, der ausgerechnet vor der zweiwöchigen Länderspielpause den Erfolg gebracht hat. „Psychologisch ist das sehr wichtig für uns“, hob Sportdirektor Ivica Grlic an: „An Selbstvertrauen hat es uns zuletzt zwar nicht gemangelt, dennoch wird jetzt auch eine gewisse Leichtigkeit zurückkommen, die uns sicherlich gefehlt hat.“
Die Erleichterung war auch auf der achtstündigen Bustour aus dem Osten ins Revier zu spüren. „Die Stimmung war sicherlich angenehmer als auf der Rückfahrt aus Braunschweig, aber wir haben noch keinen Grund, zu feiern“, trat Runjaic auf die Euphoriebremse. „Wir haben zwar den ersten Schritt gemacht, aber auch noch einen langen Weg vor uns.“
Domovchiyski lädt die Zebras zum Essen ein
Trotzdem wurde am Sonntag nach der Regenerationseinheit kurz gefeiert. Valerie Domovchiyski lud die Zebras zum Essen ein, weil er am Freitag sein 26. Wiegenfest hatte. Am Montag ist frei, bevor Runjaic die Mannschaft am Dienstag und Mittwoch zu zwei Einheiten auf den Platz bittet. Am Donnerstag wartet dann das Testspiel beim Regionalligisten Wuppertaler SV Borussia (18.30 Uhr), bevor die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den FC Ingolstadt (Freitag, 19. Oktober) beginnt.
Den FCI hat Grlic schon fest im Visier. „Nach dem ersten Auswärtssieg wollen wir jetzt auch Heimerfolg. Schließlich müssen wir zu Hause eine Macht werden, um unsere Ziele zu erreichen. Angesichts der jüngsten Leistungen bin ich diesbezüglich aber auch sehr zuversichtlich.“
Eine Zuversicht, von der sich die Spötter, Kritiker und Schwarzmaler ruhig mal eine Scheibe abschneiden können. Denn der eingeschlagene Weg des MSV ist der richtige, auch wenn er natürlich noch sehr lang ist.