So viele Chancen haben die Oberhausener in den letzten Wochen liegen lassen. Gegen den KSC sah es so aus, als würde auch die letzte Patrone ein Irrläufer werden. Doch die Kleeblätter drehten das frühe 0:1 und daher steht seit dem 2:1 am Samstag fest: RWO lebt wieder. Und der Sieg hat viele Väter.
Fangen wir beim neuen Trainer an, der endlich den Nimbus des Sieglosen los ist.
Nummer eins also: Coach Theo Schneider. Der plante zunächst mit der Innenverteidigung Thomas Schlieter und Mario Klinger. Dann entschied er sich kurzfristig - und nach dem intensiven Studium der letzten KSC-Aufstellungen - für Daniel Gordon an der Seite von Klinger. Und das war eine goldrichtige Entscheidung.
Denn das Innenverteidiger-Duo agierte bärenstark und mutierte zum Matchwinner Nummer zwei. Klinger und Gordon hatten eine fast perfekte Zweikampf-Quote. Wahnsinn, was die beiden immer wieder für Duelle gewannen. Nie überhart, dafür immer fair. Schneider: „Ich wollte ein zusätzliches spielerisches Element in die Verteidigung bringen. Daniel und Mario haben das richtig gut gemacht."
Und dann gibt es da ja noch Matchwinner Nummer drei: „Terranova Fußballgott" schallte es immer wieder von den Rängen. Bei seiner Auswechslung gab es Standing Ovations für Mr. Doppelpack, der mit seiner Art die ganze Mannschaft mitreißen kann. Schneider lobte den Routinier anschließend: „Er verkörpert ganz einfach das Selbstvertrauen, das man in dieser Situation benötigt. Ich brauche so einen Spieler, der die Impulse setzen kann. Er lebt die Leidenschaft vor." Nur ist „Terra" nun in Aachen gesperrt. Der Coach versucht es positiv zu sehen: „Dann sammelt er da die Kräfte für die letzten beiden Partien."
Während Terranova vorne geknipst hat, gab es im eigenen Strafraum dann noch Matchwinner Nummer vier: Erinnern Sie sich noch an die Hasenplage, die das Stadion Niederrhein vor einigen Wochen heimgesucht hat? Es war keine große Nachricht, aber die Hasen haben eben auf dem Rasen gewütet und den Untergrund damit nicht eben verbessert.
Und vielleicht war es einer der Hasen, der für die Unebenheit verantwortlich war, die in Minute 55 den endgültigen K.O. verhindert hat. Denn ohne diesen Platzfehler hätte Macauley Chrisantus aus vier Metern freistehend das 2:1 für den KSV erzielt. Dementsprechend bedient war Karlsruhes Coach Rainer Scharinger: „Wir haben gut ins Spiel gefunden, dann aber auch viel zum Sieg der Oberhausener beigetragen. Am Ende haben wir alles riskiert, wir sind aber für den Aufwand nicht belohnt worden."
Weil der Fußballgott die Oberhausener doch nicht völlig vergessen hat. Daher konnte Schneider endlich seinen ersten Sieg bejubeln. Sein Fazit: „Jeder wusste, was hier auf dem Spiel steht. Wir sind nicht gut in die Begegnung gekommen. Aber nach dem 1:1 durch Mike hat der KSC gemerkt, dass wir noch da sind. Da haben wir die Initiative übernommen."
Und mit dem Sieg die Keller-Konkurrenz aus Karlsruhe und Osnabrück unter Druck gesetzt. Schneider: „Der Sieg war lebensnotwendig. Jetzt sind wir wieder da und ich hoffe, dass die Mannschaft den Mut gefunden hat, um auch bei der Alemannia was zu holen."
Zumindest ist die Brust vor dem Duell auf dem neuen Tivoli etwas breiter geworden. Gordon: „Das war ganz wichtig für die Moral, jetzt fahren wir mit Selbstvertrauen nach Aachen." Aber ohne Terranova, doch Gordon sieht auch so die Möglichkeiten gegeben, die Pleitenserie in der Fremde zu beenden: „Lamentieren nützt ja nichts. Und Patrick Schönfeld hat das auch gut gemacht nach seiner Einwechselung."
Während die Kleeblätter sich also im Kampf um Platz 16 oder 15 zurück meldeten, war der neue Sportliche Leiter Frank Kontny parallel zum KSC-Match bei der Regionalliga-Partie zwischen dem BVB II und dem VfL Bochum II unterwegs und machte sich fleißig Notizen. Genügend interessante Akteure sah er auf jeden Fall. Egal, ob es im kommenden Jahr in Liga zwei oder drei weitergeht.