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VfL: Die Bochumer im Test
Konkurrenzkampf auf allen Positionen

VfL: Die Bochumer im Test
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Mit lediglich zwei Neuzugängen startet der VfL in die neue Saison. Marcel Koller hat aber dennoch die Qual der Wahl. Und das Wichtigste: Alle Spieler sind fit.

Mit lediglich einer Niederlage beendete der VfL seine Testspielphase. Welche Spieler beim Bundesligaauftakt in der Startelf stehen, ist allerdings noch offen.

Testspiele:

FC Zürich - VfL 1:2 FC St. Gallen - VfL 3:4 FC Wil - VfL 1:3 VfL - Olympiakos Piräus 3:3 VfL - RW Ahlen 2:1 VfL - Trabzonspor 0:1 Bilanz: Vier Siege, ein Unentschieden, eine Niederlage Torschützen: Sestak (5), Epalle (2), Klimowicz, Dabrowski, Hashemian, Azaouagh, Dedic, Yahia (jeweils 1) und ein Eigentor.

Abwehr:

Wann hat es das zuletzt gegeben? Alle Spieler im Deckungsverband sind einsatzbereit. Philipp Heerwagen scheint es geschafft zu haben. Der Eindruck, den er in den letzten beiden Spielen der abgelaufenen Saison hinterlassen hat, wirkte nach. In der Vorbereitung konnte er überzeugen. Nicht viel schlechter Daniel Fernandes, der den Zweikampf um die Eins angenommen hat und der nach einem Patzer gegen Piräus in der zweiten Halbzeit zu großer Form auflief. Zudem scheint er nervlich gefestigter als zuvor. Der in der Rückrunde schmerzlich vermisste Christian Fuchs ist auf der linken Seite der Viererkette absolut gesetzt, obwohl Philipp Bönig seine Sache zuletzt sehr gut machte.

Viel knapper ist es auf der rechten Seite, wo Matias Concha zur Stunde von einer leichten Verletzung Marc Pfertzels profitierte. War der VfL vor einem Jahr belächelt worden, als er mit nur zwei routinierten Innenverteidigern in die Saison ging, hat Mergim Mavraj in der abgelaufenen Spielzeit nachhaltig und Patrick Fabian bei seinen fünf Einsätzen unter Beweis gestellt, dass sie jederzeit Lücken schließen könnten. Es gelangen dem VfL nach den schweren Verletzungen des Abwehrduos mit den Youngster in der Innenverteidigung Siege gegen Schalke und in Gladbach. Derzeit tobt ein Dreikampf um die zwei Plätze, in den Fabian noch nicht eingreifen kann.

Mittelfeld:

In der Defensive hat sich Daniel Imhof auf der Sechser-Position zunächst behauptet. Der unauffällige Kanadier hatte in der Rückrunde alle Spiele bestritten und gab sich in der Vorbereitung kaum eine Blöße. Doch Andreas Johansson macht mächtig Druck und drängt in die Startformation. Pech für den Schweden, dass Marcel Koller zunächst auf die Raute setzt und nicht mit einer Doppel-Sechs agiert, was sich aber auch schnell ändern kann. Ein Überangebot besitzt der Schweizer im offensiven Mittelfeld. Auf der „Zehn“ zwischen dem in der Vorbereitung herausragenden Joel Epalle und dem endlich gesunden Shinji Ono wählen zu können, ist für einen Verein wie den VfL schon regelrechter Luxus.


Rechts ist es nicht viel anders, denn Mimoun Azaouagh und der wiedererstarkte Slawo Freier pushen sich gegenseitig zu guten Leistungen. Links besitzt Christoph Dabrowski aufgrund seiner Kopfballstärke und Defensivarbeit deutliche Vorteile vor seinen Konkurrenten. Das wäre in erster Linie Azaouagh, der sich auch auf dieser Seite wohlfühlt, aber auch Linksfuß Dennis Grote. Hier bieten sich Koller je nach taktischer Ausrichtung alle Möglichkeiten. Wobei die Variante mit Ono und Epalle zumindest eine Überlegung wert ist. Ebenso, wie den offensivstarken Fuchs nach vorne zu ziehen und Bönig in die Viererkette zu stellen.

Der Angriff:

Die Trennung von Sinan Kaloglu und Marcin Mieciel war richtig, zumal man mit Zlatko Dedic mehr als eine Ergänzung gefunden hat. Der Slowene besitzt einen Torriecher, ist schnell und dürfte in Kürze Ansprüche auf die Startelf anmelden. Schade, dass seine Handverletzung seinen Einsatz in den ersten Testspielen unmöglich machte. So sind Stanislav Sestak dank einer starken Frühform und Diego Klimowicz, der erstmals eine Vorbereitung wieder beschwerdefrei absolvieren konnte, gesetzt. Allerdings hat Vahid Hashemian bewiesen, dass er aus seiner Lethargie der abgelaufenen Spielzeit erwacht ist und weit mehr kann als zuletzt gezeigt.

Stärken:

Was im letzten Jahr nur auf dem Papier stand, ist zur Stunde Realität. Der VfL hat einen ausgeglichenen Kader, ist auf fast allen Positionen doppelt und gleichstark besetzt und ist in der Breite für einen Klub, der stets zu den Gefährdeten gehört, personell gut bestückt. Hinzu kommt, dass eine große Fluktuation im Kader nicht stattfand und der VfL sich trotz Wahnsinnssummen auf dem Transfermarkt von keinem Stammspieler trennte, dadurch mit einer eingespielten Mannschaft in die neue Spielzeit gehen kann.

Schwächen:

Sportlich gesehen sind sie schnell aufgezählt. Während der Vorbereitung wirkte die Abwehr zu sorglos, war die Viererkette oft zu weit weg vom Gegner und wirkte bei Flanken sehr anfällig. Das war aber bei der Generalprobe gegen Trabzonspor schon wieder besser. So kurios es klingen mag, die größte Schwäche zeichnet sich im Umfeld ab. Mit Trainer und Mannschaft wird weiterhin „gnadenlos“ umgegangen. Bochums größte Tageszeitung - sonst eher kritisch gegenüber dem VfL eingestellt - mahnte an, dass es in diesem gereizten Umfeld äußerst schwierig ist, Fußball zu spielen. Unbedingte Unterstützung von allen Plätzen, von der zum Beispiel die Aufsteiger jederzeit ausgehen können, bleibt für die VfL-Verantwortlichen ein unerfüllbarer Traum.

Prognose:

Bleibt der VfL vom Verletzungspech verschont, ist der Klassenerhalt realistisch. Da der Kader nahezu unverändert ist, sollten 21 Rückrundenpunkte - mehr als Hoffenheim, Leverkusen oder Bremen - ein Indiz dafür sein, dass der VfL durchaus konkurrenzfähig ist. Immerhin gelang das, obwohl man in der entscheidenden Phase Spieler langfristig ersetzen musste, die eigentlich unverzichtbar sind (Sestak, Fuchs, Klimowicz usw.)

Die Neuzugänge:

Andreas Johansson ist ein Defensivspieler, der zum VfL passt. Sehr lauffreudig, mit einem guten Auge für den Nebenmann. Unspektakulär aber effektiv. Man sollte dem Schweden eine Umgewöhnungszeit einräumen, denn die Spielweise in der Bundesliga ist eine andere als in Schweden. Hier kommen viel mehr Ballkontakte auf ihn zu, was eine höhere Konzentration verlangt. Johansson ist ganz nahe am Team und bei einer Taktik mit der Doppelsechs wohl erste Wahl.

Zlatko Dedic könnte für den VfL der Shooting Star der kommenden Saison sein. Er ist so schnell wie Sestak, hat einen Torriecher und liebt die Zweikämpfe. Ganz wichtig ist nur, dass das Zusammenspiel mit seinen Kollegen noch forciert wird. So mahnte Koller bereits an, dass er sich mehr Anspiele auf Dedic wünscht. Klappt das, wird Dedic gerade beim Konterspiel eine Alternative zu Klimowicz sein.

Die Wunschelf:

Heerwagen - Concha, Maltritz, Yahia, Fuchs - Imhof - Azaouagh (Freier), Dabrowski - Epalle - Sestak, Klimowicz

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