Der Innenverteidiger sank auf die Knie und verneigte sich bis zum Boden. „Ich habe in diesem Moment Gott gedankt.“ Mehr als nur ein Zeichen, dass der Treffer für den Algerier so wichtig war.
Yahia hatte zuletzt keine leichte Zeit an der Castroper Straße. Erst die schwere Knieverletzung zu Beginn der Rückrunde, verbunden mit einer langen Pause. Dann seine „Versetzung“ auf die linke Außenbahn. Da passte es ins Bild, dass sein letzter Kopfball in der abgelaufenen Spielzeit zum 1:1-Ausgleich in Köln im eigenen Netz landete. Vergessen, vorbei. Der Frust ist weitgehend abgebaut, obwohl der Nationalspieler eingesteht: „Ich habe auch kurz mal an einen Wechsel gedacht.“ Doch das war nur eine kleine Phase, und der Abwehrrecke verrät auch, warum: „So wollte ich hier nicht verschwinden. Ich wollte nicht durch die kleine Tür gehen und alles aufgeben.“ Von solchen Gedanken ist Yahia momentan weit entfernt. Nach zweieinhalb Wochen Training stellt er fest: „Ich fühle mich gut, hatte nach meinen Länderspieleinsätzen im Juni nur zwei Wochen Urlaub, habe also nichts verloren.“
Den Kampf um einen Stammplatz hat er längst angenommen. Obwohl er am Donnerstag nach dem Ahlen-Spiel wegen eines Blutergusses am Großzeh kaum einen Schuh anziehen konnte, war er beim Freitagtraining wieder mit von der Partie, als sei nichts gewesen. Später verriet er aber: „Ich habe Schmerzen.“ Doch eine Blöße will sich das Mitglied des Mannschaftsrates nicht geben. Schließlich ist auch ihm klar, wie sehr der Konkurrenzkampf in allen Mannschaftsteilen tobt. Samstag gegen Trabzonspor stand er in der Anfangsformation, doch hütet er sich davor, das als Garantie für die nächsten Wochen aufzufassen: „Garantien gibt es derzeit nicht. Jedes Training ist eine neue Qualifikation.“
Stichwort Qualifikation. In den nächsten Monaten entscheidet es sich nicht nur, ob der VfL gut in die Saison kommt. Sondern auch, ob sich Gruppen-Tabellenführer Algerien für die WM in Südafrika qualifiziert. Yahia verrät: „Am 12. August haben wir in meiner Heimat noch ein Testspiel gegen Uruguay, dann wird es ernst.“ Momentan teilt Yahia dieses „Schicksal“ mit Stanislav Sestak. Denn wie Algerien ist auch die Slowakei Erster in ihrer WM-Quali-Gruppe und hat gute Aussichten auf ein WM-Ticket. In Algerien ist Yahia spätestens seit dem Sieg gegen Ägypten ein Volksheld. In Bochum will er sich erst einmal seinen Stammplatz in der Innenverteidigung zurückerobern: „Ich fühle mich körperlich gut, bin ungefähr bei 80 bis 90 Prozent. In einer Woche werde ich topfit sein.“ Zur Freude von Marcel Koller, der lobt: „Er ist wieder auf einem guten Weg.“