Kevin Kuranyi und Manuel Neuer waren nach dem Abpfiff ehrlich genug, um sich die Möglichkeiten auf einen doch noch positiven Saisonabschluss nicht schön zu reden.
Positiv war immerhin die Nachricht, dass Doc Bernd Brexendorf bei Christian Pander Entwarnung geben konnte: „Das Kreuzband und das Innenband in seinem linken Knie sind stabil. Aber das Narbengewebe in dem vorbelasteten Knie hat durch eine Stressreaktion Schaden genommen. Erst eine Untersuchung am Abend wird ergeben, ob dieses Gewebe gerissen ist, dann wird für ihn die Saison beendet sein.“
Levan Kobiashvili erlitt eine Überdehnung im oberen linken Sprunggelenk. Möglicherweise wird der Georgier am Mittwoch schon wieder gegen Stuttgart auflaufen können.
„Ich denke, das war’s. Es liegt nicht mehr in unserer Hand“, meinte Kuranyi. „Wir hätten in Gladbach einen großen Schritt in Richtung Europa machen können, doch jetzt können wir nur noch versuchen, die letzten drei Spiele zu gewinnen“, erklärte der Stürmer. „Ich bin mit unserer Mannschaftsleistung sehr unzufrieden. Uns hat häufig der letzte Schritt gefehlt, um Gladbach dauerhaft unter Druck zu setzen. Wir hatten ab und zu ein paar Chancen, das reicht nicht. Den letzten Willen, die Partie für uns zu entscheiden, haben wir vermissen lassen.“
Neuer sah es ebenso wie Kuranyi. „Die Saison ist noch nicht gelaufen, aber der Zug für die internationalen Plätze ist für uns abgefahren“, nickte der S04-Keeper. „Wir müssen jetzt für unsere Fans spielen und noch dreimal Vollgas geben.“
Neuer konnte sich auch nicht über seinen ersten entschärften Strafstoß in der Bundesliga freuen. „Ich habe einen Elfmeter gehalten, aber wir haben die Punkte verloren“, hakte der 23-Jährige das gewonnene Duell gegen seinen U21-Nationalelf-Kollegen Marko Marin schnell ab.
Halil Altintop war genau so enttäuscht wie Kuranyi und Neuer, wollte aber das Rechnen nicht aufgeben. „Theoretisch ist noch etwas möglich, auch wenn unsere Chance auf Platz fünf nun nur noch ganz klein ist“, betonte der Türke. „Wenn ich sehe, wie wir in Gladbach aufgetreten sind, dann darf man die Hoffnung nicht aufgeben“, sagte Altintop.
Er hätte selbst in der 63. Minute dafür sorgen können, den Abstand auf Borussia Dortmund nicht weiter anwachsen zu lassen. „Bailly lag schon auf dem Boden, daher wollte ich den Balll über ihn heben. Im Nachhinein ist man immer schlauer und weiß, dass es besser gewesen wäre, wenn ich flach in die lange Ecke geschossen hätte.“
Mike Büskens notiert „ein gutes Spiel“ seiner Mannschaft. „Wir haben uns einige Chancen herausgespielt und sind für unser Engagement nicht belohnt worden. Am Ende haben wir einen Konter kassiert, der den Spielverlauf sicher nicht wiedergegeben hat“, analysierte der Schalker Coach die 90 Minuten.
Für Büskens „ist die Saison noch nicht beendet. Wenn noch ein Funken Hoffnung besteht, dann muss man daran glauben. Wer das nicht tut, ist fehl auf dem Platz!“
Sein Kollege Hans Meyer erkannte die optische Überlegenheit der Gäste neidlos an und war nur über das Resultat froh. „Schalke hat uns vor allem in den ersten 30 Minuten nach Belieben über den Platz gehetzt. Durch den Elfmeter haben wir überraschend eine Torchance bekommen, doch der Gegner war uns durch seine individuelle Stärke überlegen“, formulierte der Borussen-Trainer. „Wenn wir überhaupt von einem Verdienst sprechen können, dann durch den Umstand, dass wir in der zweiten Halbzeit bis zum Schluss nach vorne gespielt haben.“
Durch den Dreier haben die Gladbacher „in der Tabelle unten wieder einen Gleichstand hergestellt. Nur Karlsruhe ist eine wenig abgeschlagen, die vier Mannschaften darüber sind brutal eng zusammen“, erklärte Meyer. Und mit einem schelmischen Grinsen: „Wer auf Gladbach setzt, der liegt richtig.“