"Wir dürfen die Köpfe nicht zu lange hängen lassen. Schließlich wollen wir in die Champions League. Dafür werden wir alles tun", sagt HSV-Trainer Martin Jol vor dem vierten Akt im norddeutschen Fußball-Drama.
Am Donnerstagabend hatte Werder die Hamburger im Halbfinale des UEFA-Cups gestoppt, 15 Tage zuvor bereits in der Vorschlussrunde des DFB-Pokals. Für den Tabellenzehnten von der Weser ist aus einer eigentlich verkorksten Saison plötzlich eine gute geworden.
Für den HSV könnte sich eine eigentlich gute Spielzeit in eine verkorkste verwandeln. Um in der Bundesliga zumindest die Champions League zu erreichen, ist ein Sieg in Bremen Pflicht - sonst stünde man am Ende vielleicht sogar ohne Teilnahme am internationalen Geschäft da.
Joris Mathijsen (Foto: firo).
"Es ist wichtig, dass wir nächstes Jahr wieder in Europa vertreten sind. Wir haben sogar noch eine Riesenchance auf die Champions League und müssen dafür sorgen, dass wir aus Bremen drei Punkte mitnehmen", sagt Hamburgs Abwehrchef Joris Mathijsen. In Ivica Olic (Knieprellung) und Alex Silva (muskuläre Probleme) stehen Jol allerdings zwei Leistungsträger verletzungsbedingt nicht zur Verfügung.
Auch die Bremer, für die die verbleibenden vier Ligapartien kaum mehr als ein Test für die beiden Pokalendspiele sein dürften, werden von Personalsorgen geplagt. So steht Coach Thomas Schaaf neben den Langzeitverletzten auch der zuletzt überragende Brasilianer Diego nicht zur Verfügung, der sich im Abschlusstraining einen Muskelfaseriss zuzog. Auch Nationalspieler Per Mertesacker ist nicht dabei. Der Abwehrspieler hatte im UEFA-Cup gegen den HSV einen Innenbandriss im Sprunggelenk erlitten und fällt nach Angaben von Schaaf für den den Rest der Saison aus. Zudem fehlt in Clemens Fritz und Sebastian Boenisch (beide Gelbsperre) die komplette Außenverteidigung.
Trotz der Ausfälle und der jüngsten Erfolge gegen den HSV wollen die Bremer den norddeutschen Erzrivalen keinesfalls schonen. "Das ist ein Derby, und Derbys wollen wir immer gewinnen. Wir werden mit hundert Prozent zur Sache gehen", meint Stürmer Claudio Pizarro. Sportdirektor Klaus Allofs ergänzt: "Warum sollten wir mit angezogener Handbremse spielen? Der HSV hat uns in den Pokalwettbewerben auch nicht freiwillig gewinnen lassen." Meyer: "Wir sind natürlich Außenseiter"
Ohne Gegenwehr will sich auch Borussia Mönchengladbach gegen Schalke 04 (17.00 Uhr/live bei Premiere) nicht ergeben. Auch wenn sich die akut abstiegsbedrohten Rheinländer der Schwierigkeit der Aufgabe nach zuletzt sechs sieglosen Spielen in Folge bewusst sind. "Wir sind natürlich Außenseiter. Schalke hat noch Chancen auf den Europapokal", meint Trainer Hans Meyer.
Auch Schalkes Interimscoach Mike Büskens, der zur kommenden Saison vom möglichen Wolfsburger Meistermacher Felix Magath abgelöst wird, hat das internationale Geschäft noch nicht abgeschrieben und will seinem Nachfolger ein bestelltes Feld hinterlassen. "Die Chance, Platz fünf noch zu erreichen, ist zwar nicht riesig, aber sie ist da", sagt Büskens: "Dafür müssen wir aber in Gladbach gewinnen."