Die Zweitvertretung von Rot-Weiss Essen ist auf dem besten Weg in die Bezirksliga. Zur Winterpause führt RWE II die Kreisliga-A-Tabelle in der Staffel 1 in Essen mit sechs Punkten Vorsprung an.
Mit Kevin Grund und Marcel Platzek spielen auch zwei ehemalige RWE-Publikumslieblinge in der Mannschaft eines dritten Ex-Fanlieblings: Trainer Stefan Lorenz.
Der 34-jährige Angreifer Platzek, der mittlerweile im pädagogischen Sozialbereich tätig ist und in seinem Beruf voll aufgeht, hat in gerade einmal 14 Einsätzen 30 Mal getroffen. Wir haben ihn natürlich auch auf die Stürmersuche der Drittliga-Mannschaft angesprochen.
Marcel Platzek, ein halbes Jahr spielen Sie jetzt in der Kreisliga A. Welches Fazit ziehen Sie?
Ich habe bis zur B-Jugend beim VfL Repelen gespielt. Deshalb kenne ich das ganze Amateurfußball-Dasein. Da hat mich jetzt auch nichts geschockt. Ich musste mich nur ein wenig umstellen und habe eine kurze Anlaufzeit benötigt. Familie, Beruf, hier bin ich auch im Schichtdienst tätig, und Fußball unter einen Hut zu bekommen, war nicht einfach. Ich musste mich da etwas koordinieren, aber jetzt läuft alles wie geschmiert. Man gewöhnt sich dann auch schnell an solche neuen Lebenssituationen.
Rot-Weiss Essen hat einen neuen Trainer, aber Besserung ist noch nicht in Sicht. In Osnabrück unterlag RWE mit 0:2. Zum Jahresabschluss geht es gegen den VfB Stuttgart II - ein entscheidendes Spiel.
Sportlich haben Sie sich gut eingefunden: Nach 14 Kreisligaspielen stehen 30 Buden auf Ihrem Konto. Was für ein Ziel haben Sie sich denn gesetzt?
Vorweg: Das primäre Ziel ist der Aufstieg in die Bezirksliga. Wir wollen alle hoch und ich bin guter Dinge, dass wir das auch schaffen. Ein Kumpel hat mir zuletzt eine wertvolle Information mitgegeben. Der beste Torschütze - bundesweit - im Amateurfußball ist mir elf Buden voraus. Das ist jetzt das neue Ziel. Ich will mir, wie damals in Bocholt mit 39 Buden, wieder die Amateurfußball-Kanone des DFBs holen. Dafür werde ich mich im Winter noch einmal richtig fit machen. Die Saison geht ja erst Anfang März weiter. So eine lange Pause hatte ich noch nie.
Platzek liegt auf Platz 10, der Spieler, die die meisten Begegnungen für Rot-Weiss Essen absolvierten. Erster ist Willi Lippens mit 457 Einsätzen.
Vielleicht können Sie dann auch mal der Ersten helfen. Immerhin sucht RWE einen neuen Stürmer. Stünden Sie denn bereit?
Ganz ehrlich: Das ist kein ernstes Thema. Wie gesagt: Ich arbeite im Schichtdienst und da könnte ich gar nicht bei den Profis mit trainieren. Aber, wenn wir mal so herumspinnen - klar: Wenn mich jemand fragen würde, würde ich gerne helfen. Es ist jetzt überhaupt so eine Situation, in der jeder Rot-Weisse helfen sollte. Der Verein darf auf gar keinen Fall wieder absteigen. Das wäre eine Katastrophe. Ich hoffe, dass wir am Samstag gegen Stuttgart II gewinnen und den Ball zur Not mit dem Arsch ins Tor befördern - irgend so ein Kacktor würde langen. Hauptsache Sieg! Denn mit einem Sechs-Punkte-Rückstand in die Pause zu gehen, wäre schon brutal.