"Radio Blau-Rot" dient derzeit mehr als Vereinssprachrohr des KFC Uerdingen als der Verein selbst: Nach Thomas Platzer und Sven Hartmann hat sich nun auch Mehmet Eser, der mächtige Mann im Hintergrund, zum Interview bereit erklärt.
So bezieht er unter anderem Stellung zu Mercedes Herbrand, den der KFC als Hauptsponsor angekündigt, aber nie offiziell vorgestellt hat. Seit dem Heimspiel gegen den MSV Duisburg ziert der Schriftzug allerdings die KFC-Brust.
Unterschrieben sei aber nach wie von nichts, bestätigte Eser. Er habe Bedenken, sagte er kryptisch: "Ich habe eine Verantwortung gegenüber dem Sponsor. Ich bin mir unsicher, ob es in diesem Moment mit diesen Unruhen unterschrieben werden sollte." Herbrand wiederum sei bereit zu unterschreiben.
Moderator Christian Ritzenfeld hakte nochmal nach, wieso Eser Bedenken habe und den Vorgang gestoppt habe. Versprechen seien ihm gegenüber nicht eingehalten worden, entgegnete der KFC-Patron, meinte damit aber nicht den Sponsor.
"Ich habe dreimal Löhne bezahlt. Dann bekomme ich nach dem MSV-Spiel einen Anruf vom Vorstand und werde gebeten, die Gehälter noch einmal zu bezahlen. Ich dachte, das sei nach einem Spiel vor ausverkauftem Haus ein schlechter Witz."
Auf Esers Gegenfrage, wieso die andere Partei nicht zahlen würde, sei auf ausstehende Zahlungen von Ticketdienstleister LMS verwiesen worden. Eser habe abgelehnt, auch, weil, etwa durch Catering und Ticketpreiserhöhungen viel Geld eingenommen worden sei. Eser habe dann noch einmal überwiesen - aber diesmal nicht als fristloses Darlehen, sondern als Vorschuss für den angesprochene Zehntageszeitraum.
Das sei mit dem Verwaltungsratsvorsitzenden Nils Gehlings abgesprochen gewesen. Auch bei Peter Kahstein und Dirk Röthig, den beiden Vorstandsmitgliedern von Thomas Platzer, habe er den Vorgang mitgeteilt - wie auch danach bei Thomas Platzer.
Bisher seien aber nur rund 33.000 Euro zurückgeflossen. Dann schoss Eser noch einmal gegen Röthig und Kahstein: Auf seine Anrufe hätten beide nicht reagiert, ihn ignoriert. Gehlings habe ihn dagegen zum Gespräch gebeten.
Dann legte Eser in Richtung Röthig/Kahstein los: "Am meisten ärgert mich, dass die Herrschaften nicht wie Männer ihr Wort halten und dann noch beim Mannschaftskapitän nach viermal Fragen einfach auflegt." Ferner hätte das Duo behauptet, Eser würde auch die Dezembergehälter übernehmen.
"Das ist ein schlechter Witz. Deswegen trauen sie sich auch nicht, ranzugehen, wenn ich anrufe. Diesen beiden Herren vertraue ich nicht mehr, weil ich am eigenen Leib gespürt habe, wie falsch sie sind. Deswegen kann ich schlecht mit Mercedes reden und sie dann vertrauensvoll unterschreiben lassen."
Im Klartext: Solange Röthig und Kahstein da sind, will Eser den Hauptsponsordeal nicht zu Ende bringen. Er wolle sich nicht vorwerfen lassen, sein Team zusammenzuhaben und das durchsetzen zu wollen. Interessierte könnten sich bei ihm melden und sich austauschen, bot er an.
Auch die Ultras, mit denen er zuletzt Differenzen hatte, bezog er explizit mit ein: "Ich ziehe all diese Herrschaften vor, bevor ich mit den beiden in den Krieg ziehe. Ich brauche loyale Männer an meiner Seite."
Eser startete nochmal einen Aufruf an Interessierte, die seinen Weg mitgehen wollen: "Am Ende haben wir ein Ziel: Den KFC Schritt für Schritt nach oben zu bringen, wo er mal war und wo er hingehört."
Hier geht es zu Teil zwei des Interviews.