Einer davon heißt Pavel Drsek.
Am 13. Juli muss Schalkes künftiger Teammanager die Vorbereitung auf die neue Saison voraussichtlich für ein paar Stunden ruhen lassen. Das Arbeitsgericht Braunschweig lädt zum zweiten Kammertermin im Fall Drsek/VfL Wolfsburg/Magath (AZ: 8CA 343/08).
Was ist passiert? Am 20. Mai 2008 trafen sich Magath, Drsek und dessen Anwalt Sascha Beumer im "Hotel Klosterpforte" im ostwestfälischen Marienfeld. Der 55-jährige Fußballlehrer bot dem Verteidiger des VfL Bochum einen Dreijahresvertrag bei den "Wölfen" an, den Drsek gerne unterzeichnete. Doch zu einer Anstellung des 33-jährigen Ex-Bochumers kam es nicht. Magath wollte den Tschechen offenbar nur für die Wolfsburger Regionalliga-Reserve und als Standby-Profi für die Bundesliga holen.
Als Drsek und sein in Düsseldorf ansässiger Berater am 17. Juni wie mit Magath vereinbart in der Autostadt eintrafen, warteten sie vergeblich in Magaths Büro auf der VfL-Geschäftsstelle. "Magath steckte angeblich im Stau", erinnert sich Beumer. Der Kontrakt blieb in Wolfsburg, noch immer lediglich einseitig unterschrieben. "Drei Tage später erhielt ich einen Anruf von Magath. Er teilte mir mit, dass er Pavel nicht mehr nehmen würde, er solle nicht zum Trainingsauftakt erscheinen, da bei der üblichen sportmedizinischen Untersuchung ein Knorpelschaden entdeckt worden sei. "Das ist Quatsch. Ich vermute, der Verein wollte einfach aus dem Vertrag raus, da sich Magath inzwischen andere Spieler für Pavels Position ausgesucht hatte", fielen Beumer und Drsek aus allen Wolken.
Um seine Fitness zu beweisen, holte der verunsicherte Spieler bei Dr. Karl-Heinz Bauer ein weiteres Attest ein. Der Mannschaftsarzt des VfL Bochum bescheinigte Drsek die uneingeschränkte Sporttauglichkeit, von einem Knorpelschaden war keine Spur. Da eine Einigung mit Wolfsburg aber nicht in Sicht war, kündigte Beumer den aus seiner Sicht bestehenden, da zumindest mündlich vereinbarten Kontrakt. "Der Verein hat die von Pavel angebotene Arbeitsleistung, in dem er zum Vorbereitungsstart erscheinen wollte, negiert", argumentiert der Jurist. Erkennt das Gericht die Wirksamkeit der Vereinbarung an, wird es für den Bundesliga-Spitzenreiter teuer. Ein Papier darüber gibt es nicht mehr, denn nach Beumers Informationen habe Magath den einseitig signierten Vertrag "durch den Schredder gezogen".
Es wäre Drseks letzter großer Vertrag in seiner Profikarriere gewesen. Um weiter am Ball zu bleiben, schloss er sich zum 1. Juli dem griechischen Erstligisten Panionos Athen an, wo er erneut die sportmedizinische Untersuchung bestand. Weil es an der Akropolis aber sportlich nicht lief, wechselte Drsek in der Winterpause zu seinem Heimatklub SK Kladno, mit dem er gerade den Klassenerhalt in der tschechischen Gambrinus-Liga schaffte.
Weil die Verträge in Athen und Kladno aber weitaus geringer dotiert waren als der in Wolfsburg, klagt Beumer nun auf Schadenersatz in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Der VfL ließ bisher den ersten Gütetermin am 19. August 08 ebenso verstreichen wie die ersten Kammersitzung am 23. März dieses Jahres, zu dem Magath persönlich geladen war.
Bevor es in Braunschweig in die nächste Runde gehen soll, wäre die Klagepartei für eine Einigung offen. Ansonsten muss Magath, der sich von seinem Hamburger Anwalt Nikolai Klute beraten lässt, am 13. Juli vor Gericht - und die erste schmutzige Geschichte seiner dann erst kurzen Ära in Gelsenkirchen schon perfekt. Kein guter Start auf Schalke.