Viele Anhänger von Rot-Weiss Essen haben sicherlich nach den Eindrücken aus dem Trainingslager in der Türkei erneut neue Energie und Hoffnung getankt. Im ersten Rückrundenspiel der 3. Liga gab es am Ende jedoch wieder nur enttäuschte Gesichter und keine Punkte. RWE bekam vor einem ausverkauften Haus am Tivoli von Alemannia Aachen (0:2) eine absolute Lehrstunde, wie man im Kampf um den Klassenerhalt auftreten muss.
Einer, der sich an diesem Tage erstmals das Trikot von Rot-Weiss Essen übergezogen hat, war im Nachgang der Partie berechtigterweise angefressen. Dominik Martinovic hatte sich sein Debüt definitiv anders vorgestellt: "Aachen war griffiger in den Zweikämpfen und hat den Männerfußball mehr angenommen. Das war der ausschlaggebende Punkt - auch wenn wir viele Fehler im eigenen Aufbauspiel drin hatten. Die Qualität ist in der Mannschaft vorhanden, doch diese Ekligkeit müssen wir annehmen. Dies war nicht der Fall."
Die gut 4000 mitgereisten Essener Anhänger mussten somit erneut mit wütender Miene die Heimreise antreten. Mit Abpfiff kassierte die Mannschaft ein gnadenloses Pfeifkonzert. Wieder einmal stimmte die Leistung auf dem Platz nicht mit den eigenen Ansprüchen überein.
"Es ist nicht nur enttäuschend für die Fans, sondern auch für mich. Ich habe es mir komplett anders vorgestellt. Wenn du in die Gesichter der Fans schaust, siehst du, wie viel dieser Verein ihnen bedeutet. Das habe ich bereits im Trainingslager zu spüren bekommen. Gerade deswegen, dass eben solch eine riesige Fan-Base dahinter steht, regst du dich nochmal mehr über diese Niederlage auf", erklärte Martinovic.
Das ist kein Druck, sondern ein Privileg, vor so einer vollen Hütte Fußball spielen zu dürfen. Der Trainer gibt uns so viel Selbstvertrauen - egal, ob wer in der Startelf steht oder auf der Bank sitzt. Wenn du vor 30.000 nicht die Eier hast zu versuchen, mal die Eins-gegen-Eins-Situation aufzulösen, dann bist du fehl am Platz.
Dominik Martinovic
Der Hoffnungsträger für die Sturmspitze ging nach der mutlosen und teils uninspirierten Leistung mit seiner Mannschaft hart ins Gericht: "Es ist möglich, dass dem ein oder anderen aufgrund der Hinrunde das Selbstvertrauen fehlt. Aber ganz ehrlich, das ist Profifußball. Das ist kein Druck, sondern ein Privileg, vor so einer vollen Hütte Fußball spielen zu dürfen. Der Trainer gibt uns so viel Selbstvertrauen - egal, ob wer in der Startelf steht oder auf der Bank sitzt. Wenn du vor 30.000 nicht die Eier hast zu versuchen, mal die Eins-gegen-Eins-Situation aufzulösen, dann bist du fehl am Platz."
In der kommenden Woche empfängt Rot-Weiss Essen dann die Zweitvertretung von Hannover 96. Dort fordern die Fans von Martinovic und Co., "dass diese Leistung vom Spiel gegen Aachen nicht geht und zu Hause gegen Hannover ein anderes Gesicht gezeigt werden muss."
Die Betonung liegt in diesem Zusammenhang auf "zwingend", denn das rettende Ufer liegt nun vier Punkte entfernt. Ausgerechnet Hannover 96 II, der nächste Gegner, belegt diesen ersten Platz, der zum Klassenerhalt reichen würde. RWE steht abermals vor einem Sechs-Punkte-Spiel und einer wegweisenden Woche.