Der Routinier war im zentralen Mittelfeld hinter Spielern wie Dabrowski, Imhof oder Schröder nur noch die Nummer vier. Seine Einsatzzeiten waren mehr als übersichtlich. Offensichtlich setzte Marcel Koller mehr auf die Teamkollegen. Doch weil in den letzten Wochen die Personalsorgen mehr und mehr zunahmen, kam die Chance für den defensiven Mittelfeldspieler. Und er hat sie genutzt.
Gegen Bremen bewies der VfL-Kapitän wie schon in Dortmund, dass er seiner Mannschaft nach wie vor wichtige Impulse geben kann. Denn gerade in so brisanten Spielen wie den letzten beiden braucht das arg gebeutelte VfL-Team jemanden, der in Sachen Aggressivität und Leidenschaft vorangeht. Eine Stunde nach dem Abpfiff hatte RevierSport die Möglichkeit, mit dem Kapitän über die schweren Monate, die Situation der Mannschaft und sein Gespräch mit Marcel Koller zu sprechen.
Thomas Zdebel, ist ein 0:0 gegen Bremen ein Punktgewinn oder ein Punktverlust?
Ich denke schon, dass es ein Schritt nach vorne ist. Die Leistung, die wir heute angeboten haben, war ein Anknüpfen an die Partie in Dortmund. Wir haben das Beste aus uns herausgeholt. Und leichte Spiele gibt es in der Bundesliga ohnehin nicht.
Aber der VfL steht wieder auf einem Abstiegsplatz.
Ich bleibe dennoch dabei, mit kleinen Schritten kommt man auch voran. So wie das Spiel abgelaufen ist, war das schon okay.
Bei dem Feldverweis gegen Mesut Özil sollen Sie provoziert haben.
Sorry, hier wird versucht, aus dem Opfer einen Täter zu machen. Gerade habe ich die TV-Aufnahmen gesehen, das ist ja lachhaft. Ich habe ihn weder gefoult noch provoziert, er hat ganz einfach nachgehakt, nachdem er ausgerutscht ist. Das ist eine klare Unsportlichkeit, nur meine ich nicht, dass man dafür unbedingt Rot zeigen muss.
Torsten Frings wütete nach dem Spiel gegen den Schiri. Behauptete, Bochum habe mit "zwölf Mann" gespielt.
In der Tat. Denn wir hatten die Zuschauer als zwölften Mann auf unserer Seite.
Sind die beiden letzten Spiele und ihre guten Leistungen auch so etwas wie eine Genugtuung, nachdem Sie so lange nicht mehr berücksichtigt wurden?
Ich habe eine recht schwierige Zeit hinter mir. Ich habe viel nachgedacht und gegrübelt und war auch verärgert.
Aber Sie sind damit nicht an die Öffentlichkeit gegangen.
Nein. Ich habe das Gespräch mit dem Trainer gesucht. Und ich denke, das war der richtige Weg.
Wie ist es denn gelaufen?
Wir haben sehr offen geredet, einige Sachen angesprochen. Jeder hat seinen Standpunkt vertreten. Und ich denke, das Fazit kann nur sein, es war für beide Seiten ein positives Gespräch. Denn es geht doch einzig und allein darum, gemeinsam aus dem Mist herauszukommen. Was wir überhaupt nicht gebrauchen können, sind Nebenkriegsschauplätze. Und ich werde als Kapitän der letzte sein, der so einen eröffnet.