Die Sonne war bereits untergegangen in Bangkok, Flutlichtmasten leuchten auf den Rasen, 14.114 Fans, davon einige in Schwarz-Gelb, hatten sich am Sonntagabend im romantischen Stadion des thailändischen Erstligisten BG Pathum United versammelt, um den BVB bestaunen zu dürfen. Wobei es viel mehr der Heimatklub aus Asien war, den es zu bestaunen gab.
0:4 verlor Borussia Dortmund durch Tore von Melvyn Lorenzen (14.), Teerasil Dangda (44.) und Jaroensak Wonggorn (65., 88.). Die Mannschaft von Trainer Nuri Sahin wirkte schlapp, fahrig, schon am Vormittag hatte sie in der Hitze Bangkoks trainiert. Trotzdem: Eine unangenehme Pleite, die den Ansprüchen des Bundesliga-Schwergewichtes nicht gerecht wird.
Vor dem ersten Gegentor verlor Felix Nmecha den Ball, schon wetzten die Fußballer von Pathum United nach vorne, Melvyn Lorenzen rannte alleine auf Torhüter Alexander Meyer zu und schloss überlegt in die rechte Ecke ab. Die Borussen waren bemüht, doch wenig wollte gelingen. In der 17. Minute legte Julian Brandt, überraschend mit der Kapitänsbinde, quer auf Karim Adeyemi, der das freie Tor verfehlte. Besser machte es Teerasil Dangda nach einer Flanke. Julian Ryerson und Niklas Süle waren sich nicht einig, wer Dangda bewachen sollte, da köpfte dieser den Ball einfach ins Tor. Was der Stadionsprecher für einen lauten Jubelschrei nutzte.
In der Halbzeit dröhnte „Heja BVB“ aus den Boxen. Auf einem schwarz-gelben Banner stand „Yellow Wall“, also Gelbe Wand. Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer schienen aber eher eine Verbundenheit zu BG Pathum United zu verspüren, deswegen trugen sie blaue Trikots.
In der zweiten Halbzeit wechselte Nuri Sahin zehnmal, nur Paris Brunner blieb auf dem Rasen. Die Leistung wurde besser. Sebastien Haller und Kjell Wätjen hätten treffen können. Stattdessen erhöhte Pathum United, der Stadionsprecher schrie noch lauter, nachdem die Dortmunder Defensive ihre Restverteidigung vergessen hatte und Jaroensak Wonggorn einen Konter vollendete.
Weitere Auffälligkeiten: Youssoufa Moukoko blieb im Angriffszentrum ungefährlich. Talent Paris Brunner bemühte sich, setzte sich mehrfach im Dribbling durch. Felix Nmecha verlor zu viele Bälle. Und Julian Brandt? Der trug die BVB-Kapitänsbinde, weil er in der kommenden Spielzeit mehr Verantwortung übernehmen soll. Dies war im Vorfeld aber abgesprochen worden mit dem eigentlichen Emre-Can-Vertreter Niklas Süle.