Ganz in schwarz gekleidet, mit einem Lächeln im Gesicht nahm Max Eberl Platz - und stellte klar: „Ich habe wieder sehr, sehr viel Energie.“ Knapp elf Monate nach seinem emotionalen Abschied bei Borussia Mönchengladbach ist er als Geschäftsführer Sport bei RB Leipzig wieder mittendrin im Fußball-Zirkus und fühlt sich mehr als bereit dafür.
Denn seit seinem Abschied von der Bundesliga-Bühne Ende Januar sei „eine Menge passiert“, berichtete Eberl bei seiner Vorstellung am Freitag. Die Pause sei „ein extrem interessanter Prozess“ gewesen: „Ich hatte so mit die beste Zeit meines Lebens, auch wenn sie sehr emotional war.“
Er habe Sorge gehabt, „dass ich mit dem Fußball gebrochen habe“, meinte Eberl. Er habe aber schnell gemerkt: „Der Fußball ist das, was du möchtest.“ Das Zuschauen beim Amateurfußball mit Bratwurst und Bier habe „er sehr genossen“, die Bundesliga und die internationalen Wettbewerbe habe er hingegen „nicht so viel“ verfolgt.
Das hat sich nun geändert - sogar früher als erwartet. Bereits zwei Wochen vor seinem ursprünglich geplanten Starttermin hatte der langjährige Sportdirektor der Fohlen am 1. Dezember seine Arbeit beim DFB-Pokalsieger aufgenommen und dort nach dem Weggang von Oliver Mintzlaff zum Red-Bull-Konzern auch die Geschäftsführung um Florian Hopp und Johann Plenge wieder komplettiert.
„Die ersten Tage waren sehr intensiv“, berichtete der 49-Jährige: „Es ist für mich ja auch ein großer Schritt, ich war 23 Jahre an einem anderen Standort.“ Nun freue er sich „riesig auf die neue Aufgabe“.
Daran war im Januar noch nicht zu denken gewesen, als Eberl sich unter Tränen und psychisch ausgelaugt, in Gladbach verabschiedet hatte. „Irgendwann war der Punkt gekommen, an dem man tot war, an dem man müde war“, sinnierte er: „Es war ein Zeitpunkt, an dem ich als Mensch einmal stoppen musste.“
Dass er nun ausgerechnet in Leipzig wieder in das Geschäft einsteigt, hatte im Vorfeld vor allem bei den Gladbach-Anhängern für Unmut gesorgt. Auch Eberl selbst hatte seinen neuen Arbeitgeber in der Vergangenheit durchaus kritisiert.
Davon war am Freitag nichts zu hören - ganz im Gegenteil. Leipzig biete „unglaubliche“ Möglichkeiten und Voraussetzungen: „Es sind Dinge, von denen ich in Gladbach geträumt habe, sie irgendwann einmal haben zu können“, sagte Eberl. Doch auch dort habe es Strukturen gegeben, die sehr gut funktioniert hätten „und die werde ich versuchen, hier einzubringen“.
Das Kapitel Gladbach sei für ihn „jetzt abgeschlossen“, betonte Eberl, der den Blick nach vorne richten will. Das Wintertransferfenster sollte dabei ruhig verlaufen, große personelle Veränderungen erwartet Eberl keine.
Im Sommer könnte sich das ändern, denn an Torjäger Christopher Nkunku gäbe es „extrem großes Interesse“, bei Mittelfeldspieler Konrad Laimer sei die Wahrscheinlichkeit eines Verbleibs „sehr gering“.
Von seinem Ziel, mit dem Verein „die größtmöglichen Erfolge“ zu feiern, soll ihn das jedoch nicht abbringen. Mit Bayern habe man „einen schier übermächtigen Kontrahenten“. Auf den trifft RB direkt nach der Pause am 20. Januar: „Vielleicht kommt dann auch die erste Kampfansage“, sagte Eberl.