Demnach plant Tönnies, der sich im Sommer dieses Jahres nach rassistischen Äußerungen über Afrika massiver Kritik ausgesetzt sah und deshalb sein Amt als Aufsichtsratschef bei Schalke für drei Monate hatte ruhen lassen, sich stärker bei Projekten der Kindernothilfe zu engagieren.
Die Bild-Zeitung schreibt, dass Tönnies nach „Beratungen mit Jürgen Borchardt, dem Finanzvorstand des Kinderhilfswerkes in Duisburg, entschieden hat, in Tansania, Sambia, Ruanda und Uganda ein länderübergreifendes Frauen-Netzwerk aufzubauen. Mädchen und Frauen sollen so in ihrer zentralen Zukunftsrolle für Afrika gestärkt werden.“
Schalke-Boss Clemens Tönnies ist offenbar schon länger in Afrika engagiert
Clemens Tönnies ist, darauf wies er bereits unmittelbar nachdem er sich in der Bierzeltatmosphäre des Handwerkstages in Paderborn zu seinen unseligen Äußerungen über Afrika hatte hinreißen lassen, schon länger in Afrika bei Hilfsprojekten engagiert. Die Bild-Zeitung zählt auf, dass er bereits seit 20 Jahren Einzelprojekte wie Krankenhäuser, Kinderheime, Brunnen und Notstromaggregate fördere.
Das neue Engagement ist offenbar weitere Wiedergutmachung für die Entgleisungen, deren Aufarbeitungen trotz mehrfacher Entschuldigungen des Schalke-Bosses wegen der Beurteilung und Ahndung durch die Klubgremien für zusätzlichen Wirbel gesorgt hatten. Tönnies sagte der Bild-Zeitung zu seinem Engagement: „Da wo’s weh tut, will ich im Stillen helfen“. Das verband er mit dem Appell: „Ich rufe alle dazu auf, Afrika zu unterstützen – diesem wunderbaren Kontinent und seine wunderbaren Menschen zu helfen.“
Der gesamte Vorgang hatte Schalke-Boss offenbar schwer getroffen, wie er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung nach dem Ablauf der selbstverordneten dreimonatigen Auszeit erklärt hatte: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal wochenlang über einen Satz grüble, der mir jetzt unendlich leidtut. Glauben Sie mir: Ich wache seit drei Monaten nachts auf und denke über diesen Satz nach.“
„Es war eine harte Zeit. Ich hätte nicht erwartet, dass ich ein Stück weit leide, nicht dabei zu sein», hatte Tönnies zuvor im Vereins-TV gesagt. „Das hat mir viele Gedanken gebracht, über das, was ich gesagt habe, wie ich es eigentlich gemeint habe und wie es insgesamt aufgenommen wurde.“ Tönnies fühlt sich falsch eingeschätzt: „Ich bin nicht der, der trennt, sondern eher der, der vereint und sagt, das darf auf Schalke keinen Einzug haben. Wir müssen uns in der Gesellschaft viel mehr gegen Rassismus stellen. Ich sehe uns alle in Europa in der Pflicht, was für Afrika zu tun.“