Am frühen Freitagabend überschlugen sich die Meldungen, und nicht jede hielt einer genaueren Überprüfung stand. So veröffentlichte Borussia Dortmund auf seiner Homepage die voraussichtliche Aufstellung für das Spiel gegen Hertha BSC am Samstag (18.30 Uhr/Sky) – und führte als Rechtsaußen Ousmane Dembélé auf.
Das allerdings stand in erheblichem Widerspruch zu jener Mitteilung, die der Klub kurz zuvor veröffentlicht hatte: dass man sich mit dem FC Barcelona „grundsätzlich auf einen sofortigen Transfer des BVB-Offensivakteurs Ousmane Dembélé geeinigt“ habe. Noch üsse der Medizincheck absolviert und die nötigen Verträge unterzeichnet werden. Dann ist er weg.
Anders als beim BVB üblich, wurden auch die Zahlen bekannt. 105 Millionen Euro zahlt Barcelona sofort, hinzu kommen Bonus-Zahlungen von etwa 40 Prozent der Transfersumme.
Dembélé erhält in Barcelona die Nummer 11 des abgewanderten Neymar – den Brasilianer soll er ja ersetzen. Sein Vertrag läuft bis 2022, als Ausstiegsklausel wurden 400 Millionen Euro verankert. Nach Informationen dieser Zeitung kann der BVB nun mit 135 Millionen Euro sicher planen. Denn 30 Millionen Euro an Prämien sind so ausgestaltet, dass sie zwangsläufig fällig werden. Bis zu 13 Millionen können dann noch hinzukommen. Als Dembélé vor einem Jahr von Stade Rennes gekommen war, hatte der BVB bloß 15 Millionen Euro überwiesen – jetzt aber muss er noch 20 Millionen Euro weiterreichen.
Dennoch bleibt genug Geld, um Ersatz zu beschaffen – und der ist auch nötig. BVB-Boss Watzke hatte schon am Morgen eingeräumt, dass Dembélés Abgang eine Schwächung bedeuten werde – und hinzugefügt: „Einen Ousmane Dembélé kann man nicht eins zu eins ersetzen.“
Zwei Kandidaten in Frankreich Versuchen aber wird man es, noch bis Donnerstag, 18 Uhr, ist Zeit. Die Spur führt wie schon bei Dembélé nach Frankreich, und zwar zu Girondins Bordeaux. Dort spielt der Brasilianer Malcom. 20 Jahre jung, dribbelstark, schussstark. In drei Ligaspielen hat er hat er bereits zwei Tore erzielt und zwei vorbereitet. Der VfL Wolfsburg hätte ihn schon vor einigen Wochen fast für 15 Millionen Euro verpflichtet – dann aber explodierten die Preise auf dem Transfermarkt und Bordeaux machte einen Rückzieher. Anfang der Woche lehnten die Franzosen ein deutlich höheres Angebot ab. Nun, da die BVB-Kasse gut gefüllt ist, wähnt man sich in Wolfsburg chancenlos.
Ebenfalls auf der Liste: der französische U21-Nationalspieler Maxwell Cornet. Derzeit sperrt sich dessen Klub Olympique Lyon gegen einen Verkauf – aus Sorge, am aufgeheizten Markt keinen adäquaten Ersatz mehr zu finden. Doch auch das dürfte vor allem eine Frage der Ablöse sein.