Geht man davon aus, dass das Spieler-Vermögen nur mit 2,2 Millionen Euro taxiert ist, dann ist festzustellen, dass der VfL nicht nur über stille Reserven verfügt, sondern überhaupt zu den solidesten Klubs im deutschen Profi-Fußball gehört.
Es spricht für eine vorsichtig angelegte Planung, dass für die kommende Spielzeit nur mit einem Überschuss von 468.000 Euro gerechnet wird. Stefan Kuntz ließ beim Bericht des Vorstands die sportliche Entwicklung Revue passieren und nannte Fakten: "Platz acht ist die drittbeste Platzierung der Vereinsgeschichte. Wir haben schon am 32. Spieltag den Klassenerhalt geschafft und waren in der Tabelle der Rückrunde auf Rang fünf." Und dann hatte der Sportvorstand auch noch ein Lob parat: "Die Handschrift von Marcel Koller führte zum verdienten Klassenerhalt."
Als Zeichen wertete der Ex-Europameister auch, das die beiden Kapitäne Thomas Zdebel und Marcel Maltritz in einer sportlich kritischen Situation ihre Verträge beim VfL verlängert haben. Darüber hinaus stellte Stefan Kuntz fest, wie intensiv die zukünftigen Bemühungen sein werden, den Jugend- und Amateurbereich professioneller zu organisieren und im Hinblick auf die Nachwuchsförderung noch nachhaltiger zu gestalten. Bei den Zahlen wies Ansgar Schwenken darauf hin, wie sehr sich der VfL in den letzten Jahren entwickelt hat. Betrug der Umsatz vor zehn Jahren noch 14 Millionen Euro, waren es vor fünf Jahren bereits 25 Millionen Euro, bis zu den derzeit aktuellen 36 Millionen Euro.
Doch mit dem Rück- und Ausblick auf den sportlichen und wirtschaftlichen Bereich ließ es der VfL nicht bewenden. Das Duo Stefan Kuntz/Ansgar Schwenken präsentierte den Mitgliedern als erster deutscher Klub und als dritter nach Bröndby Kopenhagen und Celtic Glasgow ein "Leitbild". In einer Art Fibel bekennt sich der VfL zu Bodenständigkeit und regionalem Selbstbewusstsein. Die vereinsinterne Grundwerte-Kommission befragte Fans, Mitarbeiter und Spieler und formulierte einen Katalog, der, mit bewegten Bildern untermalt, auf der Mitgliederversammlung vorgestellt und von lang anhaltendem Beifall begleitet wurde.
Kein Wunder, dass bei der guten Stimmung im Saal die Entlastung des Vorstands sowie die Neuwahl des Aufsichtsrats blitzschnell über die Bühne ging. Letztlich verließen die Mitglieder den RuhrCongress mit dem Gefühl, dass der Klub gut aufgestellt in die Zukunft geht.